Der Wunsch zu sterben ist bei älteren Menschen auf Palliativstationen oder in Pflegeheimen nicht so selten. Dass jedoch auch ältere Menschen, die im Akutspital behandelt werden, lieber sterben würden, überrascht.
Wohlbefinden schützt vor Sterbewunsch
Das Universitätsspital Lausanne (CHUV) hat mit einer Studie gezeigt, dass 8 von 100 älteren Patienten der Abteilung Innere Medizin gar nicht gesund werden möchten, sondern vielmehr den Wunsch haben, zu sterben.
Je älter die Patienten waren, umso eher entwickelten sie diesen Wunsch. Je besser jedoch die Befragten ihre Lebensqualität einschätzten, umso geringer war er.
Spitalbehandlung darf nicht Sterbewunsch fördern
Die in Lausanne untersuchten Patienten litten häufig unter mehreren Krankheiten, was deren Lebensqualität senkte und den Wunsch zu sterben erhöhte. Zum Resultat sagt Studienleiter Marc-Antoine Bornet: Das Spitalpersonal müsse versuchen, die Lebensqualität der älteren Patienten zu erhöhen. So könne es verhindern, dass die Patienten unter der Behandlung zu leiden beginnen und deshalb lieber sterben möchten.
Zu Beginn eines Spitalaufenthalts müsse vermehrt die Frage nach dem Sterben diskutiert werden. So könne die Behandlung besser an die Wünsche und Bedürfnisse des Patienten angepasst werden.
Zwei Drittel der Lausanner Patienten sind über 65-jährig
Untersucht wurde das Befinden von 232 Patienten über 65 Jahre, die zwischen Mai 2018 und April 2019 in der Abteilung Innere Medizin des Lausanner Universitätsspitals behandelt worden sind. Die Abteilung hat 166 Betten und behandelt pro Jahr 5550 Patienten, zwei Drittel davon sind über 65-jährig.