Insel-Verwaltungsratspräsident Joseph Rohrer tritt zurück – und zwar bereits per Ende November 2017. Rohrer teilte reichte beim Berner Regierungsrat seine Demission letzte Woche ein. Er hatte seit knapp sechs Jahren am Steuer der «Insel» gestanden.
In diversen Gesprächen mit der Regierung und mit Pierre Alain Schnegg, dem neuen Gesundheits- und Fürsorgedirektor, hätten sich unterschiedliche Vorstellungen abgezeichnet – insbesondere über die Umsetzung der Unternehmensstrategie.
Aus der Schnittstelle von Medizin und Industrie
Unter Würdigung aller Aspekte sei Joseph Rohrer zum Schluss gekommen, dass der nächste Entwicklungsschritt der Spitalgruppe unter einer neuen strategischen Führung gestartet werden solle – so die
Mitteilung des Regierungsrates.
Die Berner Kantonsregierung schlägt nun Uwe E. Jocham als neuen Präsidenten vor. Jocham, geboren 1963, war zuletzt Vorsitzender der Geschäftsleitung des Therapeutika-Herstellers
CSL Behring; das heisst konkret: Er leitete von 2004 bis Ende Juni 2016 den Schweizer Ableger des australischen Konzerns in Bern. Unter Jochams Leitung
wuchs das Unternehmen stark, die Angestelltenzahl stieg von 750 auf 1450.
«Rasch eine strategische Neuausrichtung»
Zugleich begleitet der Unternehmer als Verwaltungsrats-Vize der
Sitem-Insel AG den Aufbau eines Kompetenzzentrums für translationale Medizin – er arbeitet also an einer Schnittstelle zwischen Medizin und Wirtschaft.
Spürbar wird, dass Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg (SVP) tatsächlich spürbare Veränderungen will. Die Regierung erwarte – so die Mitteilung weiter –, «dass die Insel Gruppe unter dem Verwaltungsratspräsidium von Uwe E. Jocham rasch eine strategische Neuausrichtung vornimmt, um sich im harten Wettbewerb, insbesondere im Bereich der Spitzenmedizin, zu behaupten.»
—
Der Vereiniger der Insel Gruppe
Die Berner Regierung würdigt, dass es Joseph Rohrer «in einem höchst anspruchsvollen, sich rasch wandelnden Umfeld» gelungen sei, das Inselspital und die Spital Netz Bern AG zu einem starken Unternehmen zu vereinigen. Der Verwaltungsrat habe unter seiner Leitung das abgestufte Versorgungsmodell mit dem Universitätsspital, dem Stadtspital und den Landspitälern eingeführt und die Kosteneffizienz gesteigert.
Weiter werden die gestiegenen Patientenzahlen und der verbesserte Ertrag der Insel Gruppe erwähnt. Ferner wurde am Ende seiner Ära ein fünfjähriger vertragsloser Zustand mit den Krankenversicherungen beendet, die Umsetzung des Masterplans eingeleitet, das Spital Ziegler unter Verlagerung der Arbeitsplätze geschlossen, das Spital Riggisberg neu ausgerichtet und das neue Stadtspital Tiefenau geplant.