Holger Baumann verlässt seinen Chefposten vorzeitig

Holger Baumann legt sein Amt als Geschäftsführer der Kölner Kliniken nieder – früher als geplant. Der Spitalmanager und ehemalige Insel Gruppe-Direktor ist seit vier Jahren Chef der Kliniken.

, 29. März 2022 um 06:00
image
  • insel gruppe
  • holger baumann
  • spital
  • kölner kliniken
Holger Baumann verlässt die Kölner Kliniken per Ende September 2022. Damit gibt er seine Position als Geschäftsführer vorzeitig auf. Denn sein Vertrag würde bis August 2023 dauern. Baumann hat 2018 die Geschäftsführung der finanziell angeschlagenen Kliniken zunächst für zwei Jahre interimistisch übernommen. 2020 wurde sein Vertrag um drei Jahre verlängert.
Die Kliniken Köln behandeln gemäss eigenen Angaben jährlich 63 000 stationäre und 155 000 ambulante Patientinnen und Patienten. Das Unternehmen ist im Besitz der Stadt Köln und beschäftigt 4 500 Mitarbeitende. In drei Spitälern erzielen die 22 Kliniken mit rund 1 400 Betten einen Umsatz von rund 380 Millionen Euro.  

Das sind die Gründe 

Es seien «persönliche Gründe», sagt Baumann gemäss Mitteilung. Auf dem Berufsnetzwerk Linkedin schreibt er von einer «schwierigen Situation: Riesiger Investitionsstau, nicht ausgelastete Standorte in der Erwachsenenmedizin aufgrund Pflegemangels und nicht ausreichende Corona Finanzierungen.» 
Es gehe wahrscheinlich vielen so, fügt Holger Baumann hinzu. «Aber in Köln werden Diskussionen über die Öffentlichkeit geführt». Das sei «schade» und hat den 63-Jährigen unter anderem dazu bewogen zu gehen. Neben Baumann gehen auch Finanzdirektor Daniel Brozowski sowie der klinische Direktor Horst Kierdorf.

Deutschland, Schweiz, Deutschland 

Baumann ist in der Schweizer Gesundheitsbranche alles andere als eine unbekannte Person. Er führte von 2014 bis Ende 2017 als Vorsitzender der Geschäftsleitung die Insel Gruppe, das grösste Spital der Schweiz. Von 2000 bis 2014 war er Vizepräsident und Finanzchef der Medizinischen Hochschule Hannover. Zuvor war Baumann Kaufmännischer Direktor in Hamburg. 
In der Schweiz dreht sich das Personalkarussell an der Spitze der Spitäler, Kliniken und Gesundheitsorganisationen derzeit schnell. Es ist ein Kommen und Gehen. Gut möglich, dass der Name Holger Baumann vielleicht bald wieder in irgendeiner Form in der Schweizer Spital- und Praxisszene auftauchen könnte. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Insel-CMIO vertritt Europa im internationalen Epic Gremium

Michael Stickel, Chief Medical Information Officer der Insel Gruppe, wird künftig im Epic Care Everywhere Council vertreten sein - als einer von zwei europäischen Mitgliedern.

image

Auf dem richtigen Weg

Der Markt für Krankenhaus-Informationssysteme (KIS) befindet sich in einer Phase tiefgreifender Transformation. Die aktuellen Trends und Herausforderungen der Branche sowie die Erwartungen der Kliniken beleuchtet Dirk Müller, Director Product Management CIS4U bei Dedalus HealthCare.

image

Sparprogramme reichen nicht: Das Spitaljahr im Check

Kooperationen, weniger Angebote, effizientere Abläufe, Schliessungen, Nullrunden bei den Löhnen: Die öffentlichen Akutspitäler haben viel getan, um die Finanznot zu bekämpfen. Fazit: So geht es trotzdem nicht weiter.

image

Spitäler 2025 und 2026: Bessere Margen – aber grosse Tarif-Fragezeichen

Die Finanzchefs der Schweizer Spitäler erwarten fürs Erste eine etwas bessere Rentabilität. Zugleich sorgt das neue Tarifsystem für Unsicherheit. Die Erwartungen reichen von Mehreinnahmen bis zu spürbaren Einbussen.

image

«Unangemessenes Verhalten»: Insel trennt sich von Klinikdirektor

Nach schwerwiegenden Vorwürfen zieht die Insel Gruppe Konsequenzen und entbindet einen Klinikdirektor mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben.

image

Die 10-Prozent-Illusion der Schweizer Spitäler

Eine Betriebsrendite von zehn Prozent galt lange als Überlebensregel für Akutspitäler. Womöglich ist dieser Richtwert inzwischen zu tief. Die Beratungsfirma PwC fordert mehr Effizienz – die Spitäler höhere Tarife.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.