In der Aufregung um die Übernahme der Privatklinik Linde wäre es fast untergegangen: Der Mediclinic-Konzern veröffentlichte soeben seine Daten zum letzten Geschäftsjahr (per Ende März 2017) – wobei er auch viel über die Entwicklung seiner Schweizer Tochtergesellschaft verriet:
Hirslanden.
Wie war diese Entwicklung? Die grösste Privatklinikgruppe wuchs etwa im Rahmen der Vorjahre. Die Zahl der stationären Fälle stieg zwar weniger steil an, doch immerhin: Erstmals betreute Hirslanden über 100'000 Spitalpatienten.
Insgesamt wird im Jahresbericht die Verschiebung von ambulant zu stationär gut sichtbar: Die Einnahmen durch ambulante Fälle kletterten um 9 Prozent. Mit rund 300 Millionen Franken machen sie nun knapp 20 Prozent des Hirslanden-Umsatzes aus.
Auf der anderen Seite sanken die Bettentage leicht (-0,7 Prozent), und auch die durchschnittliche Aufenthaltsdauer verkürzte sich (-2,3 Prozent). Trotzdem stiegen die Einnahmen pro stationärem Patient um 3 Prozent; dies insbesondere wegen eines höheren CMI.
Ein Blick in die Erfolgsrechnung zeigt, dass Hirslanden insgesamt nochmals ein bisschen rentabler geworden ist. Im Geschäftsbericht erklärt dies das Management mit diversen Effizienz- und Sparinitiativen: «Die Beschaffungs- und Personalkosten wurden erfolgreich gesenkt, während ein fokussierteres Management zu einer besseren Ausnützung der Infrastruktur führte.»
Für das laufende Jahr erwartet Mediclinic ein «modest revenue growth» bei Hirslanden: Das Wachstum dürfte also an Tempo verlieren, auch die Rentabilität könnte tiefer ausfallen – dies zumal Hirslanden im letzten Geschäftsjahr 2016/17 rund 8 Millionen Franken an Reserven für Tarifunsicherheiten auflösen konnte.
Als Brems-Faktor nennt der Bericht die Tarmed-Anpassungen sowie Verschiebungen in der Patientenstruktur: Der Anteil der Zusatzversicherten sinke eher, jener der Allgemeinversicherten steigt.
In den Erläuterungen zum Geschäftsbericht deutete die Hirslanden-Leitung auch konkreter an, wie sich der Tarmed-Eingriff des Bundesrates auswirken könnte: Die Einnahmen könnten um etwa 30 Millionen Franken sinken. Bei ambulanten Umsätzen von 300 Millionen entspräche dies also etwa zehn Prozent.