Hirslanden beschäftigt 300 Mitarbeiter mehr

Die grösste Privatklinik-Gruppe im Land konnte ihre Rentabilität letztes Jahr nochmals steigern. Der Tarmed-Eingriff könnte aber 30 Millionen Franken an Einnahmeverlusten verursachen.

, 3. Juli 2017 um 05:59
image
  • spital
  • hirslanden
  • jahresabschluss 2016
In der Aufregung um die Übernahme der Privatklinik Linde wäre es fast untergegangen: Der Mediclinic-Konzern veröffentlichte soeben seine Daten zum letzten Geschäftsjahr (per Ende März 2017) – wobei er auch viel über die Entwicklung seiner Schweizer Tochtergesellschaft verriet: Hirslanden.
Wie war diese Entwicklung? Die grösste Privatklinikgruppe wuchs etwa im Rahmen der Vorjahre. Die Zahl der stationären Fälle stieg zwar weniger steil an, doch immerhin: Erstmals betreute Hirslanden über 100'000 Spitalpatienten.
Insgesamt wird im Jahresbericht die Verschiebung von ambulant zu stationär gut sichtbar: Die Einnahmen durch ambulante Fälle kletterten um 9 Prozent. Mit rund 300 Millionen Franken machen sie nun knapp 20 Prozent des Hirslanden-Umsatzes aus.
image
Auf der anderen Seite sanken die Bettentage leicht (-0,7 Prozent), und auch die durchschnittliche Aufenthaltsdauer verkürzte sich (-2,3 Prozent). Trotzdem stiegen die Einnahmen pro stationärem Patient um 3 Prozent; dies insbesondere wegen eines höheren CMI.
Ein Blick in die Erfolgsrechnung zeigt, dass Hirslanden insgesamt nochmals ein bisschen rentabler geworden ist. Im Geschäftsbericht erklärt dies das Management mit diversen Effizienz- und Sparinitiativen: «Die Beschaffungs- und Personalkosten wurden erfolgreich gesenkt, während ein fokussierteres Management zu einer besseren Ausnützung der Infrastruktur führte.»

  • Stets dabei? Abonnieren Sie unseren Newsletter! 2 x wöchentlich.

Für das laufende Jahr erwartet Mediclinic ein «modest revenue growth» bei Hirslanden: Das Wachstum dürfte also an Tempo verlieren, auch die Rentabilität könnte tiefer ausfallen – dies zumal Hirslanden im letzten Geschäftsjahr 2016/17 rund 8 Millionen Franken an Reserven für Tarifunsicherheiten auflösen konnte.
Als Brems-Faktor nennt der Bericht die Tarmed-Anpassungen sowie Verschiebungen in der Patientenstruktur: Der Anteil der Zusatzversicherten sinke eher, jener der Allgemeinversicherten steigt.
In den Erläuterungen zum Geschäftsbericht deutete die Hirslanden-Leitung auch konkreter an, wie sich der Tarmed-Eingriff des Bundesrates auswirken könnte: Die Einnahmen könnten um etwa 30 Millionen Franken sinken. Bei ambulanten Umsätzen von 300 Millionen entspräche dies also etwa zehn Prozent.

Zum Jahresbericht 2016/2017 von Mediclinic International

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Neuer Leistungsauftrag für die Oberwaid

Die Klinik Oberwaid ist neu auch mit muskuloskelettaler Rehabilitation auf der Spitalliste der Kantone St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden. So kann die Oberwaid auch in diesem Fachgebiet grundversicherte Patienten behandeln und leistet einen wichtigen Beitrag in der Region.

image

Zurück in die Vergangenheit: Spitäler wollen Geld vom Kanton

An sich sollten die Kantone ihre Spitäler nicht mehr finanzieren. Doch immer häufiger zahlen die Regierungen trotzdem – und verzerren möglicherweise den Wettbewerb.

image

Luzerner Kantonsspital braucht wohl bald Geld

Die Höhenklinik des Spitals machte 180'000 Franken Verlust - pro Monat. Die Kantonsregierung rechnet damit, dass das Kantonsspital Hilfe braucht.

image

Spital Samedan gehört bald zum Kantonsspital Graubünden

Dadurch werden wohl einzelne Stellen neu ausgerichtet oder aufgehoben. Andererseits dürften in den medizinischen Bereichen rund 20 zusätzliche Stellen entstehen.

image

100 Millionen Franken? Danke, nicht nötig.

Der Kanton Graubünden plante einen Rettungsschirm für notleidende Spitäler und Gesundheits-Institutionen. Die Idee kam schlecht an.

image

LUKS Gruppe baut Verwaltungsrat um

Elsi Meier, Giatgen A. Spinas und Pauline de Vos verlassen das Gremium. Die Nachfolge-Suche hat bereits begonnen.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.