Die gute Nachricht vorweg: Die Patientenzahlen entwickelten sich positiv. Die Zahl der stationären Patienten ist um 1 Prozent auf 19'438 gestiegen, die Zahl der ambulanten Behandlungen nahm um 3,3 Prozent auf 485'000 zu. Der Umsatz stieg um 1 Prozent auf 463,5 Millionen Franken.
Trotzdem schliesst das
Freiburger Spital (HFR) das Geschäftsjahr 2017 tiefrot: Der Verlust summiert sich auf 14,6 Millionen Franken, budgetiert war ein Minus von 7,9 Millionen. Als Gründe nennt die Spitalleitung stark gestiegene Aufwendungen, sinkende Tarife im stationären Bereich und Einnahmen im ambulanten Bereich. Die automatische Erhöhung der Gehaltsstufe wirke sich ausserdem kostentreibend aus.
Senkung der Aufenthaltsdauer
Da das Defizit nun drei Prozent des Gesamtaufwands erreicht hat, ist das HFR verpflichtet, Sanierungsmassnahmen zu ergreifen. Sie wurden von einer Task Force ausgearbeitet. Bereits bekannt ist, dass neue Stellen nur in Ausnahmefällen geschaffen werden sollen. Geplant sind zudem Verbesserungen in der Fakturierung und der Digitalisierung.
Eine weitere betrifft die Senkung der Aufenthaltsdauer stationärer Patienten. Diese lag mit 7,37 Tagen deutlich über dem schweizerischen Durchschnitt. Per Ende März 2018 konnte sie bereits auf 6,79 Tage reduziert werden.
Neu sind diese beiden Massnahmen:
- Der Operationstrakt am Standort Riaz, der ungenügend ausgelastet ist, soll künftig unter der Woche nachts geschlossen werden. 2017 fand nur jede dritte Nacht ein Eingriff statt, viel zu wenig, um den Trakt rentabel zu betreiben. Dringende Notfälle werden nachts am HFR Freiburg operiert. Der Stellenabbau soll durch natürliche Abgänge erfolgen, oder die Mitarbeitenden sollen am Kantonsspital in Freiburg weiterbeschäftigt werden.
- Sämtliche Sterilisationsarabeiten werden künftig am Kantonsspital HFR Freiburg konzentriert. Die Verlagerung von den Standorten Riaz und Tafers nach Freiburg ermögliche Kosteneinsparungen für den Unterhalt und den Ersatz der in die Jahre gekommenen Geräte an diesen Standorten, teilt das HFR mit. Am HFR Riaz sind vier Stellen von der Massnahme betroffen; die Mitarbeitenden sollen in Freiburg weiterbeschäftigt werden.
Die Schliessung des OP-Traktes am HFR Riaz nachts und die Zentralisierung der Sterilisationsabteilungen sollen Einsparungen von rund einer Million Franken bringen.
«HFR im Chaos»
Die Gewerkschaften lehnen die Sparmassnahmen und die Art und Weise, wie sie getroffen worden sind, ab. Der Föderation der Personalverbände der Staatsangestellten des Kantons Freiburg (FEDE) spricht in einer
Stellungnahme von einem «kompletten Chaos» und wirft dem Verwaltungsrat des HFR Versäumnisse, Eigenmächtigkeit und mangelnde Transparenz vor. Er fordert die Kantonsregierung auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen und auf politischer Ebene aktiv zu werden.