Spital Heiden: Fast alle Frauenärzte gehen

Die Chefärztin, alle Belegärzte und mit wenigen Ausnahmen auch die angestellten Ärzte der Frauenklinik haben gekündigt.

, 3. Januar 2017 um 09:25
image
  • spitalverbund appenzell ausserrhoden
  • spital
  • spital heiden
Anfang September hiess es noch, dass der Frauenklinik weiterhin ein selbständiger OP-Betrieb im Spital Heiden zur Verfügung stehe. Knapp vier Monate später ist dem nicht mehr so, wie das «St. Galler Tagblatt» jetzt berichtet.
Die Zeitung zitiert ein Schreiben des Steuerungsausschuss des Spitalverbunds Appenzell Ausserrhoden (SVAR), datiert vom 28. Dezember. Darin steht, dass die ­Aufrechterhaltung eines funktionierenden OP-Betriebs rund um die Uhr bei weitem die ­erzielbaren Einnahmen übersteige.

Ärzte glauben nicht daran

In Zukunft soll eine Anästhesie-Pflegefachperson rund um die Uhr im Spital Heiden anwesend sein, während die Anästhesie-Ärzte und das OP-Fachpersonal «in wenigen Minuten vor Ort einsatzbereit» für die Frauenklinik seien – gestellt von der Hirslanden-Klinik am Rosenberg.
Die Beleg- und angestellten Ärzte der Frauenklinik im Spital Heiden «glauben nicht daran, dass dieses Modell funktionieren kann», wie Peter Böhi, seit zehn Jahren Belegarzt, der Zeitung erklärt. Er, Alexander Schmoll und Viktor Schyrba haben deshalb die Kündigung auf Ende Juni eingereicht. 

Auch Chefärztin geht

Gekündigt hat auch Monika Böhler, seit Oktober 2009 Chefärztin der Frauenklinik am Spital Heiden. Dies teilt der Spitalverbund am Dienstag mit. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung bedauern ihren Entscheid. 
Die Suche nach einer Nachfolgelösung stelle eine Herausforderung mit unbestimmtem Ausgang dar. Gelinge dies nicht zeitnah, müssten andere Optionen geprüft werden für die geburtshilflich-gynäkologische Versorgung im Appenzeller Vorderland, heisst es. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Kantonsspital Baden: Petition für Teuerungsausgleich

Gute ein Drittel des Personals unterschrieb die Forderung nach Nachbesserungen in der Lohnrunde.

image

Insel Gruppe: Christian Leumann bleibt bis Ende 2025

Die Suche nach einem neuen CEO stockt. Interims-Direktor Leumann will dazu beitragen, dass kein Zeitdruck entsteht.

image

Nachhaltiger Neubau in Arlesheim: Fast alles aus Holz

Der Neubau der Klinik Arlesheim setzt auf nachhaltigen Holzbau. Mit modernster Architektur und ökologischen Materialien entsteht ein einzigartiges Gebäude, das Gesundheit und Umwelt vereint. Ein Projekt, das für die Zukunft der medizinischen Versorgung steht.

image

Spital Wallis: 30 zusätzliche Stellen für die Pflege

Der Kanton bewilligt 6,6 Millionen Franken, mit denen nächstes Jahr die Arbeitsbedingungen im Spital Wallis verbessert werden können.

image

Zürich: Kein Teuerungsausgleich in den kantonalen Spitälern

Seit 2023 wuchsen die Lohnsummen bei KSW, PUK, IPW und USZ deutlich schwächer als in der übrigen Kantonsverwaltung.

image

Hoch Health Ostschweiz: Die Geschäftsleitung steht

Neben Simon Wildermuth im Amt des CEO übernehmen weitere Geschäftsleitungsmitglieder Interims-Funktionen.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.