Handchirurgen befürworten ambulante Pauschaltarife

Die Schweizerische Gesellschaft für Handchirurgie (SGH) schliesst sich dem Dachverband FMCH an und setzt sich für Behandlungspauschalen ein.

, 27. Februar 2018 um 15:33
image
  • chirurgie
  • politik
  • tarmed
  • fmch
Die Genfer Handchirurgen führen seit Anfang Jahr keine ambulanten Wahleingriffe mehr durch - dies als Reaktion auf die von Bundesrat Alain Berset verordnete Senkung des ambulanten Tarifs (Tarmed). Laut den Chirurgen deckt der Tarif die Kosten der Operation nicht mehr. 

Einstimmiger Beschluss

Nun hat die Schweizerische Gesellschaft für Handchirurgie (SGH) an einer ausserordentlichen Generalversammlung weitere Schritte diskutiert. Dabei wurde einstimmig beschlossen, den von dem Verband der chirurgisch und invasiv tätigen Ärzte (FMCH) vorgezeichneten Weg von Behandlungspauschalen zu gehen, wie es in einer Mitteilung heisst. Die Verhandlungen mit den Tarifpartnern seien bereits im Gang. 
«Sachgerechte und betriebswirtschaftlich abgestützte Behandlungspauschalen sind ein Lösungsweg in den festgefahrenen Tarifdiskussionen, er sowohl von der Politik und den Kostenträgern als auch von den Leistungserbringern akzeptiert, ja sogar gewünscht wird», schreibt SGH-Präsident Mario Bonaccio. 

Weitere Fachbereiche in Vorbereitung

Die FMCH hat mit dem Versicherungsverband Santésuisse kürzlich einen Vertrag über einen ambulanten Pauschaltarif unterzeichnet. In den Preisen sind jeweils die Vor- und Nachbereitung einer Behandlung inbegriffen. Ein erstes Paket von ambulanten Leistungspauschalen gibt es bereits für den Bereich Augenchirurgie. Nach der Handchirurgie sollen die Radiologie, die Kinderchirurgie und die Orthopädie folgen. 
Der von Santésuisse und der FMCH initiierte Systemwechsel weg von der Leistungsabrechnung nach Zeitaufwand hin zur Anwendung von Pauschaltarifen wird inzwischen weitherum begrüsst. Auch eine vom Bundesrat eingesetzte Expertengruppe empfiehlt ambulante Pauschalen als kostendämpfende Massnahme. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Beschwerde gegen das SIWF: Der medizinische Nachwuchs verliert die Geduld

Eine Gruppe von Nachwuchsmedizinern geht vor das Bundesverwaltungsgericht: wegen «ungerechtfertigter Verzögerung» bei der Vergabe von Facharzttiteln.

image

Für Apotheken wird der Verkauf von Medikamenten der Kategorie B einfacher

Die Apotheken sollen nicht unter der Umteilung der Arzneimittel-Kategorien leiden. Der Bundesrat erleichtert ihnen deshalb die obligatorische Dokumentation.

image

Suva soll Asbestopfer-Fonds mitfinanzieren

Die Stiftung Entschädigungsfonds für Asbestopfer (EFA) hat zu wenig Geld. Nun könnte es Unterstützung von der Suva geben.

image

Bundesrat bewilligt Tardoc und Pauschalen - Chirurgen sind «bestürzt»

Der Bundesrat will das neuen Tarifsystem mit einigen Änderungen im Januar einführen. Die FMCH prangert die Pauschalen erneut als teilweise gesetzeswidrig an.

image

Neuer Name, altes Dossier: Bundesrat macht aus dem EPD das E-GD

Nun beerdigt der Bundesrat das unbeliebte elektronische Patienten-Dossier – und macht kurzerhand ein elektronisches Gesundheitsdossier daraus.

image

Keine Änderung bei der Mehrwertsteuer im Gesundheitswesen

Der Bundesrat will die Ausnahmen bei der Mehrwertsteuer im Gesundheitswesen nicht aufheben. Es hätte zu viele Nachteile.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.