Grippe-Impfungen wirken nicht so gut wie angenommen

Grippeimpfungen haben in der Schweiz in den letzten vier Jahren nur zu 25 bis 68 Prozent gewirkt. Und noch das ist vermutlich zu hoch gegriffen.

, 4. August 2021 um 14:58
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«Wie gut können die Hersteller von Grippe-Impfstoffen eigentlich vorhersagen, welche Virus-Variante im Winter auftaucht und welchen Impfstoff sie vorproduzieren müssen?» Dies Frage eines Lesers erreichte kürzlich die Medinside-Redaktion.

Gute Voraussage - schlechte Wirkung

Die Antwort lautet: Die Hersteller können zwar häufig recht gut abschätzen, welche Art von Grippeviren nach Europa gelangt. Doch leider ist das trotzdem keine Garantie dafür, dass der Impfstoff auch wirkt. Das zeigt die Auswertung der vier letzten Grippewellen in der Schweiz (siehe unten).

Die vier letzten Grippewellen in der Schweiz

11. Dezember 2016 bis 25. Februar 2017 (11 Wochen)
Sehr guter Impfstoff. Wirksamkeit: 38–48 %
Grippehäufigkeit: 2759 pro 100 000 Einwohner. (Vorjahr 2931)
15. Dezember 2017 bis 31. März 2018 (15 Wochen)
Zwei unterschiedlich gute Impfstoffe. Wirksamkeit: 25–52 %
Grippehäufigkeit: 3950 pro 100 000 Einwohner (höchster Wert seit dem Jahr 2000).
15. Januar 2019 bis 15. März 2019 (11 Wochen):
Guter Impfstoff. Wirksamkeit: 32–68 %
Grippehäufigkeit: 2466 pro 100 000 Einwohner (Vorjahr 3950)
15. Januar 2020 bis 31. März (13 Wochen):
Nur teilweise wirksamer Impfstoff. Wirksamkeit: 29–61 %.
Grippehäufigkeit: 2671 pro 100 000 Einwohner(Vorjahr 2466).
So hatte man in der Grippewellen 2016/2017 einen Impfstoff mit einer sehr guten Abdeckung – und trotzdem betrug die Wirksamkeit lediglich 38 bis 48 Prozent.

41 Prozent in den USA

In den letzten vier Jahren hatten die in der Schweiz verwendeten Grippe-Impfstoffe nur eine Wirksamkeit von 25 bis 68 Prozent. Auch die amerikanische Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) veröffentlichen jährlich Daten zur Wirksamkeit der Grippe-Impfungen in den USA. Die CDC ermittelten in den letzten 15 Jahren einen Durchschnittswert von bloss 41 Prozent.
Und Fachleute vermuten, dass sogar diese eher geringe Wirkung noch zu hoch gegriffen sei. Denn viele Impfstudien erfüllen die Qualitätsansprüche nicht. Ein Hauptproblem: Es werden «zu gesunde» Testpersonen ausgewählt. Das ist zum Beispiel ein Problem bei Untersuchungen dazu, ob die Grippe-Impfung die Sterblichkeit von Über-65-Jährigen verringert. In den meisten Studien sind die Probanden, welche befragt werden, gesünder als der Durchschnitt.
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