Gesundheits-Branche gegen harte SVP-Forderungen

Wie soll die Masseneinwanderungs-Initiative umgesetzt werden? In den Streit schaltet sich jetzt die Gesundheitsbranche ein: Sie fürchtet Bürokratisierung – und möchte eine Ventilklausel.

, 27. Mai 2015 um 09:51
image
  • politik
  • wirtschaft
  • hplus
  • personalmangel
Lieber entspannt als zu eng: Dies der Wunsch der Alliance Santé MEI zur Umsetzung der Masseneinwanderungs-Initiative. 
Bei einer zu rigorosen Auslegung des Verfassungsartikels seien «Einschränkungen der Leistungen der Gesundheitsversorgung zu befürchten», steht in der Vernehmlassungs-Antwort, die der Verbund am Dienstag veröffentlichte.
Die Schrift piegelt auch eine erhebliche Furcht vor einer wachsenden Papier- und Aufwandflut: «Die vielen neuen Gesetzesartikel, Anpassungen und Einschränkungen im Entwurf des Bundesrates zur Anpassung des Ausländergesetzes lassen in der Umsetzung auf eine grosse Bürokratie schliessen».
Die administrative Belastung des Gesundheitswesens werde dadurch noch grösser – was wiederum mehr Kosten verursachen würde. 

Es gibt keine demokratische Legitimation für Strenge

Die Alliance Santé MEI ist ein Zusammenschluss von Organisationen aus dem Gesundheits- und Sozialbereich; dazu gehören beispielsweise H+, die FMH, die Spitex-Organisationen oder der Berufsverband der Pflegefachleute SBK. Zusammen vertreten die Alliance-Santé-MEI-Organisationen rund 380‘000 Arbeitsverhältnisse. 
Die Allianz fordert, dass die Masseneinwanderungs-Initiative praxistauglich umgesetzt werde und nicht zu einem bürokratischen Mehraufwand führt. Es gebe nach dem Ja zur Masseinwanderungs-Initiative weder eine verfassungsrechtliche Notwendigkeit noch eine demokratische Legitimation, das Volksbegehren sehr eng auszulegen.
Beispielsweise spreche das in der Verfassungsnorm genannte gesamtwirtschaftliche Interesse für eine offene und flexible Umsetzung zugunsten der Wirtschaftsbetriebe.

Eine Grenze für staatliche Kontrollen

Die Gesundheits-Branchen-Allianz bedauert, dass der Bundesrat keine Schutz- oder Ventilklausel anstrebt, die im Einklang mit dem Verfassungstext steht und den Betrieben eine flexiblere Möglichkeit bieten würde, ihren Personalbedarf zu decken. Solch eine Klausel würde zudem eine überbordende Bürokratie verhindern, da die staatlichen Kontrollen erst bei Überschreitung eines Maximums beginnen würden.

  • Zur Mitteilung der Alliance Santé MEI

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Gesundheitsbranche beschliesst 38 Spar-Schritte

Vertreter von Spitälern, Ärzteschaft, Kassen, Pharma und Kantonen haben Massnahmen beschlossen, die jährlich 300 Millionen Franken einsparen sollen. Es geht um Verwaltungskosten, ineffiziente Abläufe, smartere Medizin und um Papier.

image

Regierung muss Lohn des LUKS-Präsidenten prüfen

195'000 Franken für den Spital-Verwaltungsrats Martin Nufer seien «ausufernd», kritisierte eine Politikerin.

image

Spitalzentrum Biel: Kristian Schneider wechselt zum BAG

Kristian Schneider wird nächstes Jahr der Stellvertreter von BAG-Direktorin Anne Lévy. Er ersetzt Thomas Christen.

image

Bundesrat: Mehr Massnahmen gegen ärztliche Gefälligkeitszeugnisse unnötig

«Ein Generalverdacht gegenüber der Ärzteschaft wäre verfehlt», findet der Bundesrat. Er will nicht intensiver gegen falsche Arztzeugnisse vorgehen.

image
Gastbeitrag von Felix Schneuwly

Eingebildete Explosionen und teure Luftschlösser

Jedes Jahr gibt es dieselbe Diskussion über steigende Gesundheitskosten. Und jedes Jahr die gleichen Rezepte: Einheitskasse, mehr Staat, Pauschalbudgets. Diesmal alles auch in Buchform.

image

Spitallisten: Druck auf Kantone nimmt zu

Wie der Ständerat macht auch der Nationalrat Druck, damit die Kantone die Spitalplanung und die Leistungsaufträge aufeinander abstimmen.

Vom gleichen Autor

image

Auch das Spital Muri reiht sich ein

Und schreibt einen Verlust von 1,5 Millionen Franken.

image

Viktor 2023: Ein Pflegefachmann macht Hoffnung als Politiker

Patrick Hässig war 18 Jahre Radiomoderator, dann ging er erst in die Pflege – und dann in den Nationalrat. Nun erhielt er den «Viktor» als beliebtester Gesundheitspolitiker.

image

Traditioneller Medinside Frühstücksevent

Verpassen Sie nicht unseren traditionellen Frühstücksevent 25. Oktober 2023 in Zürich. Dieses Jahr mit spannenden Themen und Referenten.