Geld für Forschung gegen die medizinische Überversorgung

Unnötige Messung von Vitamin D und unwirksame Verschreibung von Antibiotika: Für Forschung zu diesen Themen gibt es nun Fördergeld.

, 16. Februar 2022 um 13:03
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Carole E. Aubert untersucht, wie häufig bei älteren Patienten unnötigerweise Vitamin D gemessen und verschrieben wird. Andreas Plate möchte herausfinden, ob Patienten mit Infektionen der oberen Atemwege mit einem Informationsblatt vermittelt werden kann, dass Antibiotikatherapien in der Regel nicht nötig sind, weil diese Infektionen überwiegend durch Viren ausgelöst werden.

Sie forschen in Bern und in Zürich

Carole E. Aubert arbeitet in Bern am Institut für Hausarztmedizin, Andreas Plate an jenem in Zürich. Die beiden erhalten für ihre Arbeit insgesamt 40'000 Franken zugesichert.
Vergeben wird das Geld vom Verein «Smarter medicine – Choosing Wisely Switzerland». Dieser setzt sich gegen medizinische Über- und Fehlversorgung ein. Eine Behandlung sollte nur dann angewendet werden, wenn sie tatsächlich der Gesundheit und dem Wohle der Patientinnen und Patienten dient.

Noch wenig Studien gegen Überversorgung

«Forschungsprojekte, welche positive Effekte von Massnahmen gegen die medizinische Über- und Fehlversorgung untersuchen, sind rar», stellt Lars Clarfeld, der Geschäftsführer des Vereins, fest. Die nächste Ausschreibung für Fördergeld ist im Sommer 2022 vorgesehen.
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Andreas Plate arbeitet am Institut für Hausarztmedizin des Universitätsspitals Zürich. | PD
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