Bisher war unklar, ob eine zielgerichtete Ernährung Patientinnen und Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz helfen kann. Denn ein schlechter Ernährungszustand ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Komplikationen und erhöht die Sterblichkeit, wie das Kantonsspital Aarau (KSA) schreibt.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie von KSA-Forschenden zeigt nun erstmals, dass eine individualisierte und eiweissreiche Ernährungstherapie bei diesen Patienten mit einer reduzierten Sterblichkeit einhergeht. Eine Gruppe erhielt herkömmliche Gerichte aus der Spitalküche, die zweite Gruppe stellten Ernährungsberaterinnen ergänzend eine individualisierte, eiweissreiche Ernährung zusammen.
«Wegweisende» Studienergebnisse
Konkret hatten Patienten mit schwerer Mangelernährung ein um 50 Prozent erhöhtes Risiko in den darauffolgenden 6 Monaten zu versterben als Patienten mit leichter Mangelernährung. Zentrale Risikofaktoren seien dabei der Appetitverlust, eine verminderte Nahrungsaufnahme und ein Gewichtsverlust.
Die Studienergebnisse der Sekundäranalyse sind gemäss KSA «wegweisend» für die künftig angewendete Ernährungstherapie der genannten Patientengruppe. Bisher lag der Fokus einzig auf der Salzmenge in der Nahrung.
Weg von salzarmer Diät
Diese Studie ist für die Behandlung von polymorbiden Spitalpatienten mit einer Herzinsuffizienz von grosser Relevanz, wie Studienleiter Philipp Schütz sagt, Chefarzt der Inneren und Notfallmedizin. Die Erkenntnisse dürfte ihm zufolge die Bedeutung der Ernährungstherapie bei Risikopatienten stärken.
Schutz fordert
laut Mitteilung ein Umdenken weg von einer eher geschmacklosen salzarmen hin zu einer eiweissreichen Diät bei diesen Patienten. Bei der Ernährungstherapie lag während vieler Jahre der Salzgehalt der Nahrung im Fokus, um den Blutdruck zu senken und somit das Herz zu entlasten.
Lara Hersberger et al. «Individualized Nutritional Support for Hospitalized Patients With Chronic Heart Failure», in: «Journal of the American College of Cardiology». Mai 2021.