Drohende Engpässe in Spitälern

Aufgrund von Produkteskandalen werden strengere Normen eingeführt. Bei der Zulassung dürfte das bald für folgenschwere Engpässe sorgen.

, 12. November 2018 um 08:48
image
  • spital
  • praxis
  • medikamente
  • politik
Aktuell gibt es rund eine halbe Million verschiedener Medizinalprodukte - Medikamente nicht eingerechnet. Für erfolgreiche Behandlungen sind die Hilfsmittel unabdingbar. Doch nun droht ein Engpass, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Im April hielt Swissmedic die Spitäler dazu an, die «Lagerhaltung bezüglich Versorgungssicherheit zu überprüfen». Vor wenigen Wochen nun warnte das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung vor «relevanten Versorgungsstörungen». 
Am Anfang standen Skandale
Grund dafür sind die Nachwehen mehrere Materialskandale. So wurden etwa Brustimplantate mit Industriesilikon verkauft und eingesetzt; in der Schweiz waren an mehreren Spitälern Kanülen verrostet. Darauf reagiert die EU: Strengere Normen werden eingeführt. 
Dies sorgt dafür, dass Produkte neu zertifiziert werden müssen. Weil sich gleichzeitig auch die Zertifizierungsstellen neu zertifizieren lassen müssen, droht ein doppelter Engpass bei der Zulassung. Als Folge davon rechnen Schweizer Spitäler damit, dass es zu Engpässen kommen kann, wie ein Einkäufer eines Spitalverbundes der NZZaS sagte: «Wir machen uns Sorgen, ob wir durchgehend über alle notwen­digen Medizinprodukte verfügen werden».Trotzdem: Dass bald strengere Kontrollen gelten, wird von den Spitälern aufgrund der verbesserten Patientensicherheit grundsätzlich begrüsst.

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Das Kostenfolgemodell im Zentrum des Kostendämpfungspaket

Interpharma reagiert scharf auf die Veröffentlichung des Vernehmlassungsverfahrens zum Kostendämpfungspaket.

image

Waadt: Gesundheitsdirektorin Rebecca Ruiz tritt zurück

Die Vorsteherin des Gesundheits- und Sozialdepartements des Kantons Waadt hört nächstes Frühjahr auf – aus gesundheitlichen Gründen und mangels Rückhalt in der Partei.

image

Das sind die ersten 4 von 16 geplanten Kostendämpfern fürs Gesundheitswesen

Apotheken und Hebammen sollen mehr Kompetenzen erhalten. Ausserdem müssen die Kantone faire Referenztarife für ausserkantonale Behandlungen festlegen.

image

Nun lässt der Bund das Kostenwachstum bei den Krankenkassen-Leistungen überwachen

In einem Monat beginnt die Kommission für das Kosten- und Qualitätsmonitoring EKKQ, die Preisentwicklung im Gesundheitswesen zu beobachten.

image

Beschwerde gegen das SIWF: Der medizinische Nachwuchs verliert die Geduld

Eine Gruppe von Nachwuchsmedizinern geht vor das Bundesverwaltungsgericht: wegen «ungerechtfertigter Verzögerung» bei der Vergabe von Facharzttiteln.

image

Für Apotheken wird der Verkauf von Medikamenten der Kategorie B einfacher

Die Apotheken sollen nicht unter der Umteilung der Arzneimittel-Kategorien leiden. Der Bundesrat erleichtert ihnen deshalb die obligatorische Dokumentation.

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.