Ohne sie könnte kein Eingriff durchgeführt werden: Operationsgeräte. Doch manchmal sind es diese Geräte, die die Patientinnen und Patienten zusätzlich krank machen. So erkrankten in der Schweiz 12 Personen nach einem Herzeingriff an einer Infektion mit dem Mycobacterium chimaera, das bei immunsupressierten Patienten zu einer Pneumonie führen kann. Auch in der Schweiz kam es zu Todesfälle. Der Grund für die Infektionen: Vom Hersteller weltweit kontaminiert ausgelieferte Kühlgeräte, die bei den Eingriffen zur Anwendung kamen.
In Europa starben in den Jahren 2015 bis 2017 innert 24 Monaten über 90'000 Menschen an den Folgen von Infektionen nach Operationen. In der Schweiz kam es im selben Zeitraum zu 57'ooo Infekten. Dies zeigt der Bericht von Swissnoso und von ANQ. Unsterile Operationsgeräte sind immer wieder die Ursache für die Infektionen. Wie die «Sonntags Zeitung» berichtet, gab Swissmedic zwischen 2005 und 2018 fast 700 Rückrufe wegen nicht steril gelieferter Medizinalprodukte heraus - das ist mehr als ein Rückruf pro Woche. Betroffen waren neben 70 verschiedenen Implantate auch 65 Herzkatheter-Modelle.
«Schwerwiegende Abweichung» an drei Schweizer Spitälern
Doch auch bei der Sterilisierung von mehrfach verwendeten Gegenständen kann es zu Fehlern kommen. Deshalb wurden im ersten Halbjahr drei Spitäler gerügt. Bei den im Jahr 2016 durchgeführten Kontrollen waren bei Inspektionen Fehler erkannt worden. Betroffen waren das Zürcher Kinderspital, die Klinik Hirslanden Zürich und das Kantonsspital Aarau.
Im Zürcher Kispi wurden gleich acht Verfehlungen der höchsten Stufe erfasst. Als sogenannte «Nichtkonformität» werden «schwerwiegende Abweichung» von Bestimmungen bezeichnet. So konnte das Spital etwa nicht nachweisen, dass das zur Desinfektion von Endoskopen verwendete Wasser keimfrei war. Auch in den anderen Spitälern wurden zur Desinfektion teilweise zu schwache Mittel verwendet.
Holzmöbel anstatt sterilem Schrank mit Luftfilter
In den drei Spitälern wurden zudem Desinfektionsgeräte eingesetzt, die nicht validiert waren. Im Kinderspital wurde steriles Material neben verschmutzten Sachen gelagert. Die Klinik Hirslanden lagerten die Endoskope derweil anstatt in sterilen Schränken in alten Holzmöbeln. Bei der Hirslanden-Klinik summierten sich so vier Beanstandungen der höchsten Stufe, in Aarau deren drei.
Doch die Sanktionierungsmöglichkeiten sind bescheiden: Gemäss der SoZ musste etwa die Hirslanden-Klinik 1'200 Franken bezahlen. Etwas höher war die Busse bei Kinderspital Zürich. Dieses musste auch deshalb 9'200 Franken bezahlen, weil es zwei Jahre und mehrere Ermahnungen brauchte, bis es die Mängel behoben hatte.