Drama vor geschlossenem Notfall

Wegen Corona bleibt der Notfall im Spital Tafers nachts zu - doch ein Mann der seine bewusstlose Frau ins Spital bringen wollte, wusste das nicht. Das hatte fatale Folgen.

, 17. August 2020 um 06:45
image
  • spital
  • spital tafers
  • freiburger spital
  • notfall
Am 18. März schlossen den die Freiburger Spitäler (HFR) während der Corona-Krise die Operationssäle an den Standorten Tafers und Murten. Seither bleiben dort nachts auch die Notfallstationen zu. Das hat die Spitalgruppe unter anderem mit Inseraten kommuniziert. Offenbar ist die Änderungen nicht bei von allen zur Kenntnis genommen. 
Das war  vergangene Woche wohl mitursächlich für einen tragischen Zwischenfall. Eine Frau hatte Mitten in der Nacht Atemnot, ihr Mann fuhr sie ins Spital - nach Tafers. Auf dem Weg verlor sie das Bewusstsein. Beim Spital Tafers angekommen, war dort alles zu. Der Mann fand nirgends eine Klingel. In Panik begann er zu hupen. So wurde das Spitalpersonal aufmerksam. Assistenzärzte begannen mit der Reanimation, forderten eine Ambulanz an. Doch die Hilfe kam zuspät.

Das sagt das Spital

Hat das Spital die Schliessung zu wenig gut kommuniziert? Man habe das möglichste gemacht, sagt Roland Vonlanthen, der ärztliche Direktor der HFR den «Freiburger Nachrichten». Er empfiehlt, dass bei einem Notfall stets die Ambulanz gerufen wird, egal ob in der Region Tafers oder sonstwo. Den Angehörigen spricht er sein Beileid aus. Zum konkreten Fall wollte er sich aufgrund des Patienten- und Persönlichkeitsschutzes nicht äussern.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Freiburger Spital: Überraschend hoher Verlust

Das HFR konnte sein Budget 2024 nicht einhalten – trotz hoher Patientenzahlen. Das erklärt sich teils mit dem Case-Mix-Index, teils mit Lohnanpassungen.

image

Freiburger Spital: Neuer Pflegedirektor

Filipe Ferreira Moreira übernimmt am HFR die Nachfolge von Aline Schuwey definitiv.

image

Spital Lachen rückt die Gefässmedizin ins Zentrum

Gefässerkrankungen sind verbreitet und können Menschen jeden Alters betreffen. Unbehandelt können schwerwiegende Komplikationen wie Gefässverschlüsse oder Organschäden folgen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ist essenziell – genau hier kommt das Gefässzentrum des Spitals Lachen ins Spiel.

image

Die digitalisierte Patient Journey in der Lindenhofgruppe

Die digitale Patient Journey ist in Schweizer Spitälern etabliert. Sie erleichtert Patient:innen die Planung, Vorbereitung und Begleitung rund um den Spitalaufenthalt und entlastet das medizinische Personal – besonders bei psychisch belastenden Situationen im Vorfeld.

image

TCS Ambulance expandiert weiter – Übernahme in Freiburg

Mit der Übernahme des Ambulanz- und Rettungsdienstes Sense setzt der TCS den Wachstumskurz fort. Das Rettungs-Gebiet umfasst nun neun Kantone und jährlich 45’000 Einsätze.

image

Notfall: Die Bagatellgebühr rückt näher

Wer den Spital-Notfall aufsucht, erhält einen Zuschlag von 50 Franken auf den Selbstbehalt: So will es die Gesundheitskommission des Nationalrats.

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.