Diesmal schlägt das Spital Linth Alarm

Die Notfallstation im Spital Linth verzeichnet seit Anfang Jahr eine Zunahme von 30 Prozent, in gewissen Monaten von 50 Prozent. Dies aber nicht wegen Bagatellfällen.

, 9. August 2022 um 05:44
image
  • notfall
Vor Wochen war es der Verband Notfallpflege Schweiz, der hier wegen der prekären Situation auf den Notfallstationen via Medien Alarm schlug - und diesmal also das Spital Linth in Uznach. Die Linth-Zeitung schreibt: «Auf dem Notfall wird Alarm geschlagen». Lange Wartezeiten, genervte Patienten und Personal am Anschlag.
«Im Vergleich zum Vorjahr haben wir im Spital Linth durchschnittlich eine Zunahme von 30 Prozent, in einzelnen Monaten sind es sogar 50 Prozent.» wird Nils Ruckstuhl in der Linth-Zeitung zitiert. Ein so starkes Wachstum sei einerseits schwierig abschätzbar und andererseits kaum planbar. Ruckstuhl ist Chefarzt der Klinik Innere Medizin und trägt damit die Verantwortung für die Notfallstation in Uznach.
Am 20. Juli war es der Interessenverband Notfallpflege Schweiz, der in einer Medienmitteilung Alarm schlug. Und die Woche zuvor appellierte hier die Zürcher Gesundheitsdirektion an die Bevölkerung, bei nicht lebensbedrohlichen gesundheitlichen Problemen das Aerztefon zu benutzen, statt den Notfall zu überlasten.

Bagatellfälle sind nicht das Problem

Doch in Uznach liegt der Fall anders: Das Spital Linth ist ein Landspital. Bisher waren es vorab die Notfälle in den Zentren, die lauthals auf die prekäre Situation aufmerksam machten. Dies vor allem auch dershalb, weil mehr und mehr Leute auch bei kleinen Leiden den Notfall aufsuchten. 
Das sieht auch Nils Ruckstuhl so. Bagatellen seien auf dem Land weniger spürbar, sagt er der Linth-Zeitung. «Vor meiner Zeit im Spital Linth arbeitete ich schon im Zürcher Universitäts- und dem Triemlispital. Dort sind Bagatellen viel eher aufgefallen. Dafür spürt man hier stärker, wenn Hausärzte in den Ferien weilen.»
Für Ruckstuhl sind es, wie so oft, verschiedene Faktoren, die zur aktuellen Mehrbelastung führten: Ferien von Hausärzten, die Schliessung des Spitals Wattwil, vereinzelte Fälle wegen der Hitze oder Veranstaltungen.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

TCS Ambulance expandiert weiter – Übernahme in Freiburg

Mit der Übernahme des Ambulanz- und Rettungsdienstes Sense setzt der TCS den Wachstumskurz fort. Das Rettungs-Gebiet umfasst nun neun Kantone und jährlich 45’000 Einsätze.

image

Notfall: Die Bagatellgebühr rückt näher

Wer den Spital-Notfall aufsucht, erhält einen Zuschlag von 50 Franken auf den Selbstbehalt: So will es die Gesundheitskommission des Nationalrats.

image

Wie eine Notaufnahme die Verweildauer halbierte

Ein Jahr nach dem Start ihres Reorganisationsprojekts hat die pädiatrische Notaufnahme des Spital Nyon ihre Betreuungszeiten massiv verkürzt. Wie ging man vor?

image

Neue Notfalltarife im Tardoc: Einigung erzielt

Ab Januar 2026 soll eine neue Regelung für Notfallleistungen gelten. Sie soll die ambulante Versorgung stärken und Rechtssicherheit schaffen.

image

Notfallpauschalen: Die Fahndung nach dem Geschäftsmodell

Eine Vereinbarung zwischen FMH und Prio.Swiss sollte die Abrechnung von Notfallpauschalen klären. Der Text liegt nun vor. Er offenbart einen eher diffusen Kompromiss.

image

Notfallpraxis in Not: Der Kanton bezahlt

Der Zuger Regierungsrat zieht Konsequenzen aus dem Bundesgerichtsurteil zu den Notfall-Pauschalen – und subventioniert ein Praxis-Angebot. Notfalls jahrelang.

Vom gleichen Autor

image

Bürokratie in der Reha - Kritik am Bundesrat

Die Antwort der Regierung auf eine Interpellation zur Entlastung der Rehabilitation überzeugt kaum – Reformvorschläge bleiben vage, die Frustration wächst.

image

Das Kostenfolgemodell lässt auf sich warten

Der Ständerat überweist die Motion Wasserfallen an die zuständige Kommission. Man nennt dies Verzögerungstaktik.

image

«Die Angehörigenpflege darf nicht zu einem Geschäftsmodell werden»

Ambitionslos und verantwortungslos - die SP-Nationalrätin Ursula Zybach ist vom Bericht des Bundesrats enttäuscht.