Dieser in der Schweiz entwickelte Roboter kann Leben retten

Peter Biro vom Universitätsspital Zürich (USZ) hat ein System entwickelt, das ein Beatmungsschlauch in die Lunge einführt. Es soll wenig erfahrenen Ärzte und Retter unterstützen.

, 23. Januar 2020 um 09:41
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Ein roboterassistiertes System findet den Weg in die Luftröhre zur Intubation neu auch von allein. Entwickelt wurde es von Peter Biro, Anästhesiearzt am Universitätsspital Zürich (USZ), gemeinsam mit Ingenieuren der ETH Zürich. 
Das Team um Peter Biro konnte nachweisen, dass es in einer lebensechten Simulationsumgebung auch Personen ohne reguläre Anästhesieausbildung beziehungsweise ohne genügend klinische Erfahrung gelingt, mit dem Gerät schnell und erfolgreich zu intubieren.
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Der Roboter orientiert sich im Rachenbereich dank Bilderkennung. | USZ
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Peter Biro (USZ)

Auch Ungeübte können intubieren

«Diese neue Technologie kann deshalb vor allem im Bereich der ausserklinischen Notfall-, Rettungs- und Katastrophenmedizin die Erfolgschancen und Effizienz der lebensrettenden Massnahmen erhöhen» sagt Peter Biro laut einer Mitteilung des Unispitals. Er ist seit 2002 Leitender Arzt am Institut für Anästhesiologie im USZ. Dies, wenn beispielsweise auch Rettungssanitäter intubieren können und dürfen.
Grösste Hindernisse bei einer Intubation sind die individuelle Anatomie jedes Menschen und die fehlende direkte Sicht in den Rachen-Hals-Raum. Das neue tragbare Gerät, das wie ein Endoskop funktioniert, findet dank der Bilderkennung automatisch den richtigen Weg in die Luftröhre und überträgt den ganzen Vorgang auf einen Videobildschirm.

Soll bald an Menschen getestet werden

Die Kamera gleicht das Bild gleichzeitig permanent mit gespeicherten Aufnahmen der menschlichen Anatomie im Schlund- und Kehlkopfbereich ab. Die Vorwärts- und Rückwärtsbewegung des Geräts erfolgt dabei rein manuell, wie es weiter heisst. Der Anwender behalte so stets die absolute Kontrolle über den Vorgang.
Derzeit ist der dritte Prototyp des Robotergeräts mit dem Namen Realiti (robotic endoscope-automated via laryngeal imaging for tracheal intubation) in Entwicklung, an dem die Technik weiter verfeinert wird und der in naher Zukunft in einer Studie auch an Menschen getestet werden soll. 
Biro P, Hofmann P, Gage D, Boehler Q, Chautems C, Braun J, Spahn DR, Nelson BJ. «Automated tracheal intubation in an airway manikin using a robotic endoscope: a proof of concept study», in: «Anaesthesia 2020».
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