Die Spitze der Covid-19 Science Task Force formiert sich neu: Künftig sitzt Urs Karrer im Management Team, gemeinsam mit dem Mikrobiologen Martin Ackermann als Präsident, der biomedizinischen Ethik-Expertin Samia Hurst-Majno und dem Konjunkturforscher Jan-Egbert Sturm. Karrer ist seit einem Jahr bereits Mitglied der Gruppe Immunologie der Task Force und übernimmt die Nachfolge von Manuel E. Battegay vom Universitätsspital Basel (USB).
Der neue Vize-Präsident des Gremiums arbeitet als Chefarzt der medizinischen Poliklinik und Infektiologie am Kantonsspital Winterthur (KSW). Er beschäftigt sich seit Beginn der Pandemie mit virologischen, epidemiologischen, klinischen und spitalhygienischen Fragen rund um die neue Krankheit. Wissenschaftlich interessiert ihn insbesondere die Interaktionen zwischen Virus und Immunsystem sowie die Möglichkeiten derer medikamentöser und impfpräventiver Beeinflussung.
Wie ein Flugzeug mit 200 Senioren an Bord
Karrer gilt als ein vehementer Befürworter für eine Ausweitung der Maskenpflicht. Er setzt sich auch für schärfere Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus ein. In der «NZZ am Sonntag» verglich der Infektiologe die Corona-Todesfälle mit einem Verkehrsflugzeug, das im Kanton Zürich jeden Monat mit 200 Senioren an Bord vom Himmel falle. Damit wollte er die Öffentlichkeit aufrütteln und die Politik an ihre Verantwortung erinnern.
Vor kurzem sagte der Chefarzt zur Zeitung «Landbote», dass er Ende Februar wegen der mutierten Viren so oder so wieder einen Anstieg der Infektionszahlen erwarte. Lockerungen auf breiter Front wären deshalb für ihn «das Dümmste, was wir tun könnten». Und: «Wenn wir Ende Februar alles lockern, dann haben wir mit Garantie in den Monaten März und April eine heftige dritte Welle.»
Vertreter einer nichtuniversitären Institution
Für Urs Karrer ist klar: «Die Pandemie ist noch lange nicht zu Ende». Damit bestehe weiterhin die Notwendigkeit, dass unser Land in dieser Krise maximal von den vorhandenen wissenschaftlichen Ressourcen profitiere. Mit dem Wechsel ins Management-Team der Covid-19 Science Task Force nehme er jetzt eine etwas zentralere Rolle ein.
Der Infektiologe und Chefarzt will laut eigenen Angaben nach «bestem Stand des Wissens» positiven Einfluss auf die weitere Pandemie-Entwicklung in diesem Land ausüben. Es ehrt ihn und das Kantonsspital, dass ein Vertreter einer nichtuniversitären Institution in dieses Amt berufen wurde.
- Die Task Force mit ihren rund 70 freiwilligen Mitgliedern berät den Staat in wissenschaftlichen Fragen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Weitere Informationen zur Aufgabe und Zusammensetzung der Taskforce finden Sie hier.