Deutliches Ja zur Efas-Vorlage!

Der Nationalrat hat der Einführung der monistischen Spitalfinanzierung zugestimmt. Nach zehn Jahren.

, 26. September 2019 um 09:42
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Am Donnerstag diskutierte das Parlament über eine der wichtigsten Vorlagen in der Gesundheitspolitik der letzten Jahre: die einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Behandlungen – kurz Efas. Künftig sollen sich Kantone und Versicherer mit einem einheitlichen Finanzierungsschlüssel an den stationären und ambulanten Leistungen beteiligen.
Heute teilen sich Kantone und Krankenkassen lediglich die stationären Kosten. Ambulante Behandlungen gehen zulasten der Krankenkassen. Die Sache schien bereits im Vorfeld klar zu sein. Nur die Ratslinken der grossen Kammer haben den vorliegenden Erlassentwurf abgelehnt, wie die Abstimmungsprotokolle vom Donnerstag zeigen.

Nun ist der Ständerat am Ball

Offen bleibt vor allem die technische Frage, wie künftig die Beiträge der Kantone berechnet werden. Die von Ruth Humbel eingereichte parlamentarische Initiative treibt die Gesundheitspolitiker seit zehn Jahren um. Es ist indes nicht der erste Anlauf für eine einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Behandlungen. 
Mit Efas will das Parlament Fehlanreize beseitigen und die integrierte Versorgung stärken. Kantone und die Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) sind mit dem Entwurf über den einheitlichen Finanzierungsschlüssel aber nicht einverstanden – und drohen mit dem Referendum. Sie fordern die Langzeitpflege zu integrieren. Die Vorlage geht nun in den Ständerat.

«Zeitnahe Umsetzung» gefordert

Die Efas-Partner, es sind dies Versicherer, Ärzteschaft, Pharma sowie Apotheker und Patientenvertreter, nehmen den Entscheid mit Freude zur Kenntnis. Die Gesundheitsakteure begrüssen, dass sich der Nationalrat nicht durch die Diskussionen über ein Kantonsreferendum beeindrucken liess.
Es sei «ein wegweisender Schritt für die weitere Entwicklung unseres Gesundheitswesens in Richtung mehr Qualität und Effizienz», steht in einer gemeinsamen Mitteilung. Die Efas-Partner fordern den Ständerat nun auf, dieser grundlegenden Reform zu einer «zeitnahen Umsetzung» zu verhelfen. 
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