Der typische Schweizer Hausarzt...

...arbeitet 45 Stunden pro Woche, nimmt sich für eine Konsultation 20 Minuten Zeit - und hält sich im Vergleich zu einem Spezialisten für unterbezahlt. Dies besagt die neuste Commonwealth-Umfrage.

, 8. Dezember 2015 um 13:52
image
  • ärzte
  • arbeitswelt
  • bundesamt für gesundheit
Die Grundversorger der Schweiz sind mit dem Gesundheitssystem und ihrer Tätigkeit im internationalen Vergleich überdurchschnittlich zufrieden. Dies geht aus einer Befragung hervor, welche der Commonwealth Fund alle drei Jahre bei Grundversorgern in elf Ländern durchführen lässt, darunter auch in der Schweiz. 
Die Studie gibt einen Einblick über Tätigkeit und Befinden der Hausärztinnen und Hausärzte. Hier einige Eckdaten daraus:

  • Schweizer Grundversorger arbeiten im Durchschnitt 45 Stunden pro Woche. Die wöchentliche Arbeitszeit ist in den letzten drei Jahren gesunken. Nur die deutschen und die amerikanischen Kollegen haben mit 46 und 47 Stunden eine höhere Wochenarbeitszeit. 
  • Der typische Mediziner verbringt 80 Prozent seiner Arbeitszeit mit Patienten und 20 Prozent mit administrativen Aufgaben. 
  • Eine durchschnittliche Konsultation dauert in der Schweiz 20 Minuten. Nur Schweden liegt mit 24 Minuten höher. Ärztinnen nehmen sich unter dem Strich mehr Zeit für die Patienten als Ärzte. 
  • Auch Westschweizer Ärzte nehmen sich mehr Zeit für eine Routinekonsultation als Deutschschweizer. Sie sind auch zufriedener mit der Zeit, die sie mit den Patienten verbringen.
  • Für die Mehrheit der Ärzte ist die Zeit, die sie für Fragen im Zusammenhang mit Krankenversicherern oder Abrechnungen verwenden, ein Problem. Die Zeit, die sie für administrative Aufgaben verwendet, ist im Steigen begriffen. 
  • Fast 30 Prozent der Grundversorgerinnen und Grundversorger in der Schweiz sind 60 Jahre alt oder älter. Nur gerade ein Fünftel ist jünger als 45 Jahre. «Damit zeichnet sich für die kommenden Jahre ein deutlicher Mangel an ärztlichen Grundversorgern ab», schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG).  



  • Die Zufriedenheit mit dem Einkommen hat in den letzten drei Jahren deutlich zugenommen. Dies lässt sich mit der Aufwertung der Tätigkeit erklären. 
  • Vier von fünf Grundversorger sind unzufrieden darüber, dass sie im Vergleich mit den Spezialärzten deutlich weniger verdienen. Im internationalen Vergleich ist die Unzufriedenheit in der Schweiz am ausgeprägtesten.
  • Die Mehrheit der Grundversorger ist der Meinung, dass in der Schweiz zu viele unnötige Leistungen durchgeführt werden. Das ist deutlich mehr als noch vor drei Jahren. 
(Symbolbild: Flickr CC)


Mehr


Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Pflege: Zahl der offenen Stellen auf Rekordhoch

In diesem Sommer waren weniger Ärztestellen ausgeschrieben als zu Jahresbeginn – aber deutlich mehr Pflegepersonal wurde gesucht.

image

Zürich bekommt eine neue Kantonsärztin, Appenzell sucht eine

Franziska Kluschke tritt im Februar in die Fussstapfen von Christine Maier.

image

Clinicum Alpinum Liechtenstein: Mitgründer tritt zurück

Marc Risch übergibt das Zepter an Pavel Ptyushkin.

image

Das Ende des Numerus Clausus ist beschlossen

Trotz Widerstand von Bundesrat Guy Parmelin setzt das Parlament auf eine Alternative zum NC für angehende Schweizer Ärzte.

image

Das KSBL baut rund 70 Stellen ab – Inselspital könnte 120 Stellen streichen

Während das Personal in Bern per Mail über die geplanten Kündigungen informiert wurde, findet am Kantonsspital Baselland ein inoffizieller Personalabbau statt.

image

VSÄG: Schlagabtausch zwischen abgewählter Präsidentin und Kantonsarzt

Monique Lehky Hagen wurde als Präsidentin der Walliser Ärztegesellschaft abgewählt - und warf dem Kantonsarzt Eric Masserey Manipulation vor. Dieser kontert.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.