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Temporärarbeit in der Pflege: (K)ein Problem!

«Zu teuer, zu flexibel, zu problematisch?» Die Kritik an Temporärarbeit reisst nicht ab. Doch David Paulou, Direktor der grössten Schweizer Personalberatung im Gesundheitswesen, hält dagegen – mit Fakten, die das gängige Bild infrage stellen.

, 19. Oktober 2025 um 22:00
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Die Debatte über Temporärarbeit in der Pflege wurde in den letzten Monaten oft emotional geführt, mit klaren Fronten und pauschalen Behauptungen. Das von swissstaffing beauftragte Gutachten von Swiss Economics bringt nun dringend benötigte Fakten ins Spiel: Der gezielte Einsatz von temporären Pflegefachkräften ist nicht nur notwendig, sondern in vielen Fällen auch die wirtschaftlichere Lösung gegenüber Überzeit, eigenen Flex-Pools oder dem bewussten Inkaufnehmen von Versorgungslücken.
Gleichzeitig hat die Wettbewerbskommission (WEKO) im Zuge der von swissstaffing eingereichten Anzeige gegen den Verband Zürcher Spitäler bestätigt, dass die pauschale Ablehnung von Temporärarbeit kartellrechtlich problematisch war. Diese Einschätzung fliesst künftig in einen Verhaltenskodex für den Arbeitsmarkt ein.
Damit wird klar: Temporärarbeit ist nicht das Problem, sondern ein effizientes und kostendämpfendes Instrument, das entscheidend zur Stabilität und Versorgungssicherheit im Gesundheitswesen beiträgt.

Aber es geht nicht nur um Kosten. Es geht um Menschen.

Temporäre Arbeit in der Pflege hat in der öffentlichen Wahrnehmung einen schlechten Ruf, als teuer, instabil oder gar unethisch. Diese Pauschalkritik hält der Realität in den Spitälern nicht stand. Temporärarbeit wird dort eingesetzt, wo andere Modelle längst an ihre Grenzen stossen, bei Ausfällen, Engpässen oder plötzlichen Belastungsspitzen. Sie ermöglicht es, Betten offen zu halten, Eingriffe planmässig durchzuführen und das Stammpersonal zu entlasten. Alles zentrale Bedingungen für eine sichere und verlässliche Patientenversorgung.
Die Studie zeigt klar: Wenn diese Lücken durch Überzeit oder kurzfristige interne Lösungen überbrückt werden müssen, steigen die Kosten, und die Versorgungsqualität sinkt. Der Grund liegt auf der Hand: Wird das interne Personal dauerhaft überlastet, steigt das Risiko für Burnout, die Arbeitsqualität nimmt ab und die Fluktuation verschärft sich. Schon heute liegt diese bei Pflegefachpersonen bei rund 30 Prozent – ein Wert, der für Spitäler enorme Kosten verursacht.
Genau an dieser Stelle wirkt Temporärarbeit wie ein Puffer. Durch eine gezielte, effiziente und nachhaltige Investition in temporäre Pflegekräfte lassen sich Überlastungen oder Abwanderungen reduzieren. Dies wiederum senkt die Fluktuationskosten, stabilisiert die Teams und steigert die Rendite der Institutionen. Vor allem profitieren dann Patient:innen von einer konstant hohen Versorgungsqualität – weil Pflegeteams entlastet arbeiten können, anstatt an der Belastungsgrenze. Aus diesem Grund sorgt Temporärarbeit für Stabilität. Für das System. Für die Pflegeteams. Für die Patient:innen.

Was wir täglich sehen, bestätigt die Analyse

Als grösster spezialisierter Personaldienstleister des Gesundheitswesens begleitet Medicalis seit über 15 Jahren mehr als 3’000 Fachkräfte und über 350 Einrichtungen pro Jahr. Unsere Aufgabe ist es nicht, bestehende Strukturen zu ersetzen, sondern dort einzuspringen, wo Versorgung gefährdet ist. Dass wir täglich mehrere hundert kurzfristige Anfragen koordinieren, ist kein Zeichen von Fehlplanung, sondern ein Spiegel der Realität in der Schweizer Gesundheitsversorgung.

Temporärarbeit ist keine Verdrängung, sondern Ergänzung

Rund zwei Prozent des Pflegepersonals in der Schweiz arbeitet temporär. Die allermeisten tun das bewusst, wegen der grösseren Flexibilität in der Einsatzplanung, besserer Planbarkeit, mehr Autonomie oder weil ihr Lebensmodell nicht zu klassischen Schichtstrukturen passt. Diese Fachpersonen sind tariflich abgesichert, erhalten Weiterbildung, sind voll sozialversichert und bringen häufig fundierte Erfahrung mit.
Ohne diese Möglichkeit würden viele dem Beruf ganz den Rücken kehren. Der internationale Vergleich zeigt: Einschränkungen bei der Temporärarbeit führen nicht zu mehr Festanstellungen, sondern zu weniger Personal insgesamt und letztlich zu geringerer Versorgungskapazität. Entscheidend ist: Temporärarbeit macht Fachkräfte verfügbar, die Spitälern sonst gar nicht zur Verfügung stünden – ähnlich wie bei einem Personalpool. Viele dieser Pflegepersonen bleiben nur dank der gebotenen Autonomie und Flexibilität im Beruf. So wird ein zusätzliches Fachkräfte-Segment erschlossen, das für die Versorgungssicherheit unverzichtbar ist.

Flexibilität schafft Stabilität. Für alle Beteiligten

Temporärarbeit ersetzt keine festen Teams. Sie ergänzt sie dort, wo die Personaldecke allein nicht reicht, um den Alltag zu bewältigen. Sie federt Spitzen ab, verhindert Überforderung, senkt Opportunitätskosten durch Ausfälle und trägt messbar zur Versorgungssicherheit bei. Wer sie pauschal einschränken will, läuft Gefahr, das Gegenteil dessen zu erreichen, was nötig ist: wirtschaftliche Tragfähigkeit, gesunde Arbeitsbedingungen und kontinuierliche Pflegequalität.

Was es jetzt braucht: Ehrlichkeit, keine Symbolpolitik

Die Fakten liegen auf dem Tisch. Die Realität in den Spitälern ist komplex, und sie lässt sich nicht mit einfachen Parolen oder pauschalen Verboten steuern. Temporärarbeit gehört zur heutigen Versorgungspraxis im Gesundheitswesen. Nicht als Ausweichlösung, sondern als fester Bestandteil einer professionellen, flexiblen und patientenzentrierten Personalstrategie.
Über Medicalis Medicalis ist Schweizer Marktführer im spezialisierten Recruiting in den Bereichen Gesundheit und Soziales. Seit über 15 Jahren unterstützt Medicalis Spitäler, Alters- und Pflegeheime, Spitex-Organisationen sowie soziale Institutionen bei der Identifikation und Entwicklung von qualifizierten Fachkräften. Mit sechs spezialisierten Agenturen und einem aktiven Pool von über 3’000 Fachpersonen bietet Medicalis massgeschneiderte Lösungen: Festanstellungen und Temporärvermittlungen, Payrolling, On-Site, Assessments, individuelles Coaching, Outplacement sowie Weiterbildungen über die zertifizierte Medicalis Academy.
Das besondere Plus: Viele Beraterinnen und Berater kommen selbst aus dem medizinischen Umfeld, was eine empathische, praxisnahe und auf die Realitäten der Branche abgestimmte Herangehensweise garantiert.
Als Mitglied der Interiman Group verfolgt Medicalis eine klare Mission: die Kontinuität der Pflege sicherzustellen, die Qualität der Leistungen zu verbessern und zu einem menschlichen, effizienten Gesundheitssystem beizutragen.

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