Im Tessin gibt es mehr Corona-Patienten, die nach Hause gehen, als solche, die ins Spital kommen. Dies sagte Paolo Ferrari am Montag vor den Medien, der medizinische Direktor der Tessiner Kantonsspitäler (EOC).
Der Trend gehe eindeutig nach unten und die Lage entspanne sich, sagte er. Das Tessin soll in der Entwicklung der Epidemie der restlichen Schweiz um etwa zehn Tag voraus sein, wie es immer wieder heisst.
Es kommt zu einem zweiten Peak
Man werde an das Coronavirus angepasst leben müssen, bis ein Impfstoff gefunden ist, erklärte Ferrari. Und es werde zu einem zweiten Corona-Peak kommen, der aber nicht so stark und besser kontrollierbar sei, wenn die Menschen die soziale Distanz einhielten.
Wenn man nun aber zu schnell zur Tagesordnung übergehen würde, dann wären die Spitäler aber vielleicht tatsächlich am Anschlag, so der medizinische Direktor der Tessiner Kantonsspitäler.
Soziale Distanz und Hygienemassnahmen sind für ihn denn auch Grundbedingung für eine mögliche kontrollierte Wiederaufnahme der Wirtschaft. Ferrari zufolge sind die Arbeitstätigen vom Coronavirus weniger bedroht als die typischen Risikogruppen.
350 Corona-Patienten aus dem Spital entlassen
Am Montag lagen in den beiden Covid-19-Spitälern in Locarno und Lugano insgesamt 329 Erkrankte. Vor einer Woche waren es noch 415 gewesen. Insgesamt stehen über 655 Betten für Corona-Patienten zur Verfügung. Seit Beginn der Epidemie sind zudem 350 Personen aus dem Spital entlassen worden.
Derzeit befinden sich darüber hinaus noch 72 an Sars-Cov-2 erkrankte Patienten auf den Intensivstationen. Vor einer Woche waren es 75 Personen gewesen. Insgesamt verfügt das Tessin zusammen über 105 Intensivbetten. Bislang sind im Südkanton über 190 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben.