Bis Ende 2020 soll der Covid-19-bedingte finanzielle Schaden für die Spitäler und Kliniken hochgerechnet zwischen 1.7 und 2.6 Milliarden Franken sein. Dies zeigt eine zweite Erhebung des Vereins Spitalbenchmark und der Beratungsfirma Pwc. Bis Ende Juni 2020 waren es 1.4 bis 1.8 Milliarden Franken. Ein erwarteter Aufholeffekt ist offenbar nicht erkennbar.
Der Schaden sei auf die Vorhalteleistungen der Spitäler zurückzuführen, schreibt der Spitalverband H+ in einer Mitteilung. Diese liessen sich im Sinne von «Opportunitätskosten» mittels Ertragsausfällen quantifizieren. Rund 67 bis 75 Prozent des Gesamtschadens sollen auf die Ertragsausfälle aufgrund des Behandlungs- und Operationsverbots entfallen. Der Rest sind Mehrkosten aufgrund der Corona-Pandemie.
Am Montag kommt es zum Showdown
Für den finanziellen Schaden in der Höhe von bis 2.6 Milliarden Franken muss eine Kompensation gefunden werden, fordert der Spitalverband H+: «Es braucht eine sofortige, adäquate und spitalbezogene Finanzierungsregelung, welche die jeweiligen Beteiligungen von Bund, Kantonen und Versicherern festlegt», sagt Direktorin Anne-Geneviève Bütikofer.
H+ fordert alle Akteure auf, tragfähige und adäquate Lösungen zu erarbeiten. Am Montag kommt es zwischen Bundesrat Berset und Vertretern von Leistungserbringern, Kantonen sowie Versicherern zu einem Treffen. Der Bundesrat lehnt es ab, sich an Entschädigungszahlungen zu beteiligen. Es gebe keinen konkreten Anlass, Entschädigungsverpflichtungen «auf Vorrat» zu schaffen.
Wer übernimmt dann die Kosten? Die Versicherer stellen sich auf den Standpunkt, dass die Grundversicherung keine «Betriebsausfallversicherung» sei. Die Kassen könnten nicht für Behandlungen zahlen, die nie stattgefunden haben. Sie nehmen die Kantone als Eigentümer in die Pflicht. Die Formel dafür muss also noch gefunden werden.
Alles doch nicht so schlimm?
Von der Lösung, wie diese Vorhalteleistungen kompensiert werden, hängt laut Verband die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung ab, nicht zuletzt im Hinblick auf eine mögliche zweite Welle. Diesbezüglich erachtet es H+ als sinnvoll, den konkreten Zeitpunkt eines strikten Behandlungsverbots den Kantonsregierungen zu überlassen.
Die Zahlen der Grundversicherer für das erste Halbjahr zeigen allerdings auch, dass die finanziellen Auswirkungen geringer sind, als von den Leistungserbringern prognostiziert. Bei den Spitälern sind die Umsätze sowohl im stationären wie auch im ambulanten Bereich praktisch gleich geblieben wie in der Vorjahresperiode. Als Begründung
nennt der Versichererverband Santésuisse Nachholeffekte sowie die aufwendige Behandlung der hospitalisierten Corona-Patienten als Kompensation.