Covid-19: Kein Ferienstopp in Zürcher Spitälern

Schichtsystem und Ferienpläne sollen auf auf den Intensivstationen möglichst durchgezogen werden.

, 15. Dezember 2020 um 19:14
image
  • spital
  • coronavirus
Die Chefs von Universitätsspital Zürich, Kantonsspital Winterthur und den Zürcher Stadtspitälern beriefen an diesem Mittwoch die Medien ein. Das gemeinsame Thema von Gregor Zünd (USZ), Rolf Zehnder (KSW) und André Zemp (Triemli, Waidspital) war die Belastung ihrer Häuser durch die Coronakrise.
Das Personal sei nicht unbeschränkt – und dies sei auch für das Unispital eine Herausforderung, sagte Gregor Zünd.
«Es ist keine Bettenzahl-Diskussion, sondern eine des qualifizierten Personals.» Dennoch bleibe man dabei: Das bestehende Zweischichtsystem in der Intensivpflege werde fortgeführt. Auch könnten die Mitarbeitenden, die Ferien geplant haben, diese antreten.

Belastung = Fehler

Ähnlich die Argumentation von KSW-Direktor Rolf Zehnder: Man habe derzeit genügend Personal in der Intensivpflege – und Ferien seien weiterhin gewährt. «Wir sollen nicht, dass es wegen der Belastung zu Fehlern kommt», so Zehnder.
Die Spitäler stellen sich auf eine längere Dauer der Covid-Zusatzbelastung ein, entsprechend müsse man auch Rücksicht nehmen. «Wir sind in einem Marathon und wissen nicht, wie lange der noch dauert», sagte Gabi Brenner, die Pflege-Direktorin des Universitätsspitals Zürich. Man wolle vor allem nicht riskieren, dass zu viel Personal kündige.

Rekrutierung auf allen Kanälen

Die Pflegedirektorin hatte zuvor schon in einem Interview auf der USZ-Site erklärt, weshalb Ferienstopps und veränderte Dienstzeiten vermieden werden sollen: «Uns ist es wichtig, möglichst lange den Normalbetrieb aufrechtzuerhalten, damit die Mitarbeitenden genügend Erholungsphasen haben», so Gabi Brenner: «Das speziell geschulte Personal kommt auf den Intensivpflegestationen bereits teilweise zum Einsatz. Es unterstützt die Experten Intensivpflege in der direkten Patientenversorgung und übernimmt Delegationsaufgaben wie beispielsweise Pflegemassnahmen, Dokumentation oder das Vorbereiten von Medikamenten.»
Zur Entlastung des Personals habe man Bettenabteilungen geschlossen und das elektive OP-Programm überprüft: Es werde stufenweise angepasst. «Zudem sind wir sehr aktiv in der Personalrekrutierung auf verschiedenen Kanälen, beispielsweise Social Media, Freiwillige, Studierendenpool, Anfrage von Temporärbüros, Aufbau einer internen Stellenbörse und vieles mehr. Mit all diesen Massnahmen sind wir zuversichtlich, Engpässe überbrücken zu können.»
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Spitäler 2025 und 2026: Bessere Margen – aber grosse Tarif-Fragezeichen

Die Finanzchefs der Schweizer Spitäler erwarten fürs Erste eine etwas bessere Rentabilität. Zugleich sorgt das neue Tarifsystem für Unsicherheit. Die Erwartungen reichen von Mehreinnahmen bis zu spürbaren Einbussen.

image

Die 10-Prozent-Illusion der Schweizer Spitäler

Eine Betriebsrendite von zehn Prozent galt lange als Überlebensregel für Akutspitäler. Womöglich ist dieser Richtwert inzwischen zu tief. Die Beratungsfirma PwC fordert mehr Effizienz – die Spitäler höhere Tarife.

image

Spitalhygiene: Geschlechtsneutrale WCs bergen ein Risiko

In schottischen Krankenhäusern wurden Damen-, Herren- und Unisex-Toiletten auf Keime geprüft. Heraus kamen drastische Unterschiede.

image

Eine Zusammenarbeit, vernetzt wie das Gefässsystem

Wie in den meisten anderen medizinischen Fachbereichen setzt das Spital Lachen auch in seinem Gefässzentrum auf eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Sie garantiert den Patientinnen und Patienten eine professionelle und ganzheitliche Diagnostik, Behandlung und Nachbehandlung.

image

Ressourceneffizienz bei Schweizer Spitälern

Interview von Unite mit Andrea Raida M.Sc., Projektleiterin Health Care Logistics am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, über Ergebnisse des Forschungsprojekts «Green Hospital»

image

Spital Lachen rückt die Gefässmedizin ins Zentrum

Gefässerkrankungen sind verbreitet und können Menschen jeden Alters betreffen. Unbehandelt können schwerwiegende Komplikationen wie Gefässverschlüsse oder Organschäden folgen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ist essenziell – genau hier kommt das Gefässzentrum des Spitals Lachen ins Spiel.

Vom gleichen Autor

image

Spital heilt, Oper glänzt – und beide kosten

Wir vergleichen das Kispi Zürich mit dem Opernhaus Zürich. Geht das? Durchaus. Denn beide haben dieselbe Aufgabe: zu funktionieren, wo Wirtschaftlichkeit an Grenzen stösst.

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.