Rund die Hälfte der Spitalärzte und der praxisambulant tätigen Ärzte stimmen der Aussage sehr oder eher zu, dass viele Patienten während der Corona-Pandemie durch die Angst vor einem Arzt- oder Spitalbesuch Folgebeschwerden mit Kostenfolgen erlitten. Dies geht aus einer repräsentativen Befragung der Ärzteschaft hervor, im Auftrag der Ärzteverbindung FMH. An der Erhebung zwischen Juni und Juli 2020 haben insgesamt über 1 550 Ärztinnen und Ärzte teilgenommen.
Patienten mit verstärkten gesundheitlichen Problemen
Rund ein Drittel der Spitalärzte der Akutsomatik und Rehabilitation sowie der praxisambulant tätigen Ärzte stimmten zudem der Aussage sehr oder eher zu, dass die Patienten aufgrund des temporären Verbots von elektiven Eingriffen und Therapien Folgebeschwerden mit Kostenfolge erlitten haben. In der stationären Psychiatrie waren es sogar 45 Prozent.
Aufgrund der Corona-bedingt verzögerten Untersuchungen oder Behandlungen wurden die befragten Spitalärztinnen und -ärzte der Akutsomatik dann auch durchschnittlich 3,5-mal pro Monat mit Patientinnen und Patienten konfrontiert, die verstärkte gesundheitliche Probleme haben. Bei den praxisambulant tätigen Ärzten war dies durchschnittlich 5,5-mal pro Monat der Fall.
Versorgungsqualität: Unterschiede bei Ärzten aus Spital und Praxis
Die Umfrage zeigt weiter: Was die Versorgungssituation betrifft, bewerteten insgesamt rund drei Viertel der Spitalärztinnen und -ärzte die Versorgungsqualität in ihrem unmittelbaren Arbeitsbereich während des Lockdowns als sehr gut oder eher gut.
In Corona-freien Zeiten beziehungsweise in den Befragungen der letzten Jahre wurde die Versorgungsqualität jedoch vor allem in der Akutsomatik und Rehabilitation deutlich positiver bewertet, heisst es.
Bei den praxisambulant tätigen Ärztinnen und Ärzten bewerteten sogar nur knapp die Hälfte die Versorgungsqualität in ihrem unmittelbaren Arbeitsbereich während des Lockdowns als sehr oder eher gut.