Dass das Spar-Potential der Generika nicht ausgeschöpft wird, ist ein oft moniertes Thema der Gesundheitspolitik. Weniger bekannt sind die Co-Marketing-Arzneien. Jene Medikamente also, die völlig identisch ist wie andere Mittel und auch vom gleichen Hersteller verkauft werden – die aber teurer sind (hier die
Liste der von Swissmedic zugelassenen Co-Marketing-Arzneien).
Ponstan gleich Mefenamin
Worum geht es? Im Zentrum der Kritik steht der Bundesrat beziehungsweise die Krankenversicherungsverordnung, die vorsieht, dass die Kassen auch teurere Co-Marketing-Medikamente voll vergüten müssen. Die Radiosendung
«Espresso» beschrieb das Vorgehen heute morgen am Beispiel der Pfizer-Schmerzmittel Ponstan respektive Mefenamin, wobei klar wurde: Es geht den Herstellern darum, verschiedene Märkte mit verschiedenen Mitteln zu bearbeiten – hier die Apotheken, da die Grossverteiler. Oder: hier mit Rezept, da ohne Rezept.
So weit, so normal. Der heikle Punkt – und diesen stellen nun «Kassensturz» und «Infosperber» an den Pranger – ist die Krankenversicherungsverordnung, konkret: Artikel 66b: Er zwingt die Kassen, auch teurere Co-Marketing-Arzneimittel voll zu vergüten. Damit entstehen öffentliche Zusatzkosten im Bereich von Dutzenden Millionen Franken.
«Eine Pille, zwei Preise»: «Kassensturz», SRF 1, Dienstag, 27. Oktober, 21.05–21.50 Uhr.«Infosperber-Redaktor heute abend im Kassensturz», «Infosperber», 27. Oktober 2015.«Medikamenten-Kopie: Gleicher Inhalt, nur teurer», SRF «Espresso», 27. Oktober 2015