Martin Waser Präsident Spitalrat Unispital Zürich, früher für die SP Zürcher Stadtrat und Vorsteher des Sozialdepartements. (USZ)
Nebst fachlichen Auseinandersetzungen oder gar Intrigen gibt es am Unispital Zürich (USZ) auch Streit um die Honorarverteilung. Dies sagte Martin Waser vor ein paar Tagen in einem Interview in der NZZ. Und das sei «Gift für die Zusammenarbeit», so der Spitalratspräsident. Es entstehe eine «unnötige Konkurrenz».
Konkret geht es beim Zürcher Unispital laut Waser um insgesamt rund 60 Millionen Franken im Jahr, die an den 44 Kliniken verteilt werden. Und dabei komme es immer wieder zu «komplizierten Abgrenzungsfragen.» Das dürfte in anderen Spitälern übrigens nicht anders laufen.
Wir haben praktisch keinerlei Einfluss auf die Verteilung
Das Hauptproblem der jetzigen Regelung sei, dass sich Klinikdirektoren selbst die Honorare zuweisen. «Das führt dazu, dass jemand sich bei Gelegenheit halt auch einmal eine grössere Scheibe abschneidet», sagt Waser der Zeitung. Das sei menschlich, aber so funktioniere es einfach nicht. Dies zeige seine sechs Jahren Erfahrung als Spitalratspräsident.
Martin Waser sieht im Problem politische Dimensionen. Er erinnert daran, dass die strategische und operative Führung «in Bezug auf die Verteilung der Honorare praktisch keinerlei Einfluss haben». Verwaltungsrat oder der Spital-CEO haben keine Steuerungsmöglichkeiten. Das Kantonsparlament habe es verpasst, bei der Revision des Honorargesetzes «wichtige Weichen zu stellen».
Fixlohn mit vielleicht Honorarzusatz - und Bonus
Für ihn ist klar: Es braucht andere Finanzierungsmodelle. Ihm schwebt ein marktgerechter, individueller Fixlohn vor, vielleicht mit einem Honorarzusatz. Und für besondere Leistungen auch ein Bonus. Ein ganz simples Modell, welches das Unispital mit den heute honorarberechtigten Mitarbeitenden entwickeln müsste. Das wäre Waser zufolge eine «riesige Chance».
«Wenn wir weniger materielle Verteilkämpfe habe, dann fördert dies auch die Zusammenarbeit», sagte der USZ-Spitalratspräsident der NZZ weiter. Das sei seine Hoffnung. Das habe man während der Corona-Krise gesehen, als die Honorare eine untergeordnete Rolle spielten. Er glaubt zudem, dass mit Modellen, die weniger Fehlanreize bieten, die guten Leuten dem Unispital nicht massenweise davonlaufen würden. Wer aber nur das Geld vor Augen habe, müsse sich vielleicht etwas anderes suchen.