Das Kantonsspital Baselland plant bekanntlich, das Akutspital in Bruderholz abzubrechen und durch ein Haus für ambulante Patienten zu ersetzen. Zwei ehemals wichtige Figuren des Kantonsspitals melden sich nun in der
«Basler Zeitung» (Print) kritisch zu Wort: Es sind dies Hans Kummer, ehemaliger Chefarzt der medizinischen Universitätsklinik am Kantonsspital Baselland, sowie Karl Huwiler, ehemaliger Vorsitzender der Spitalleitung des KSB.
Wo sind denn die leeren Betten?
Immerhin werfe der Verzicht auf das Bruderholzspital einige Fragen auf, schreiben Kummer und Huwiler in einem gemeinsamen Kommentar – Fragen, die in der Öffentlichkeit nicht debattiert werden. Zum Beispiel:
- Wenn die Notfallstation stillgelegt wird, wohin sollen dann die jährlich über 20'000 Notfallpatienten hin? Wo sind die freien Kapazitäten?
- Kann man wirklich Kosten sparen, wenn man eine moderne Infrastruktur stilllegt und anderswo neue Kapazitäten aufbauen muss?
- Wo sind die leeren Betten, welche auf die stationären Patienten des Bruderholzspitals warten – immerhin 300 im Tagesdurchschnitt?
- Sind in Basel-Stadt Erweiterungen der Spitäler geplant? Oder nimmt man eine Bettennot in Kauf – mit der Gefahr einer Zweiklassenmedizin?
Das Bruderholzspital galt jahrzehntelang als ausgesprochen kostengünstiges Spital, betonen Huwiler und Kummer. Auch sei es bei Patienten wie Ärzten beliebt. Andererseits sprächen die bisherigen Erfahrungen dagegen, dass es billigere Alternativen gebe – «waren doch die Spitalkosten in Basel-Stadt immer deutlich höher als in Baselland».
Gefahr der Implosion
So oder so seien jetzt klare Vorgaben gefordert. Denn sollten die Zukunftsaussichten weiter unklar bleiben, so sei die Wahrscheinlichkeit gross, dass sich irgendwann der Auszug gefragter Leistungsträger wiederholt – mit der Gefahr einer nachfolgenden Implosion des Spitals.
Als positiven Punkt nennen die Ex-Chefs des KSB in der BaZ die geplante Förderung des ambulanten Bereichs in Baselland: «Sie entspricht dem Trend der modernen Medizin und wurde im Bruderholzspital bisher nicht gefördert». Es sei denn auch gut möglich, dass vermehrte ambulante Leistungen die Zahl stationärer Patienten geringfügig senken könne, womit auch die Bettenzahl in einem Neubau etwas tiefer sein dürfte.
Insgesamt aber sei die Schliessung eines erprobten, günstigen und voll ausgelasteten Spitals ein «viel zu grosser Wurf», der zerstörerisch wirke und Opfer fordere – bei Patienten und Spitalmitarbeitern.