Bern: Etwas mehr Lohn in den Spitälern

Um 0,5 Prozent steigt die Lohnsumme in den öffentlichen Spitälern und in der Insel Gruppe. Bereits bringen sich die Parteien fürs nächste Jahr in Stellung.

, 27. Januar 2017 um 08:59
image
  • kanton bern
  • spital
  • lohn
  • insel gruppe
Die öffentlichen Spitäler im Kanton Bern erhöhen die Lohnsumme um 0,5 Prozent. Die Erhöhung gilt ab April 2017.Die Verhandlungen seien «einmal mehr» geprägt gewesen «von der schwierigen wirtschaftlichen Lage der Spitäler, so dass sich die Arbeitgeber ausserstande sahen, die Lohnsumme stärker zu erhöhen», heisst es in der gemeinsamen Mitteilung der Personal- und Arbeitgeberverbände.Allerdings handelt es sich nicht um eine allgemeine Erhöhung: Die Lohnsumme wird individuell verteilt. Im Hintergrund steht, dass die Inflation in der Schweiz letztes Jahr negativ war – es geht also nicht darum, eine Teuerung auszugleichen (oder anders gesagt: Die 0,5 Prozent stellen eine Reallohnerhöhung für einen Teil der Belegschaften dar). Eine Ausnahme bilden übrigens die Assistenzärztinnen und -ärzte: Hier erhöht sich der Lohn um die vier Stufen, die im GAV vorgesehen sind.Aber nächstes Jahr?Die Personalverbände SBK, VPOD und VSAO erachten das Resultat aus personalpolitischer Sicht als problematisch: Nicht alle Angestellten in den Spitälern werden von einer Lohnerhöhung profitieren, und die Löhne einzelner Angestellter stagnieren seit mehreren Jahren. Das sei beim Fachkräftemangel in der Branche ein ungünstiges Signal. Die Personalverbände verlangen, dass in nächsten Lohnrunde mit einer höheren Lohnsumme reagiert werde. Ausserdem wird gefordert, dass bei der Verteilung der zusätzlichen Mittel vor allem auch die langjährigen Mitarbeitenden berücksichtigt werden. «Es fällt nicht leicht…»Die Arbeitgeber auf der anderen Seite seien sich bewusst, dass der Lohn die Arbeitsmotivation prägt: «Daher fällt es den Verantwortlichen der Spitäler nicht leicht, den Anliegen der Berufsverbände nicht weiter entgegenkommen zu können», so die Mitteilung.Aber eben: Der Personalaufwand macht auch in den Berner Spitälern zwei Drittel des Betriebsaufwands aus. Auf der anderen Seite erwarten die Versicherer für die Behandlung der stationären Patienten sinkende Tarife. Und beim ambulanten Tarif wurde der Taxpunktwert ebenfalls gesenkt.Mindereinnahmen erwartetDie öffentlichen Spitäler erwarten folglich Mindereinnahmen im laufenden Jahr. «In dieser Situation ist es nicht möglich die Lohnsumme für das Jahr 2017 weiter zu erhöhen.»
Im Kanton Bern bestehen zwei Gesamtarbeitsverträge für den Spitalbereich – einer für die kleineren öffentlichen Spitälern sowie einer für die Insel Gruppe. Unterstellt sind insgesamt rund 16‘000 Beschäftigte.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Nachhaltig: Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues

HARTMANN erweitert sein Portfolio um die nachhaltigen Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues. Die Tücher werden aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt und vereinen hohe Wirksamkeit, Materialverträglichkeit und Hautfreundlichkeit. Dabei werden Plastikabfall sowie CO₂-Emissionen reduziert.

image

Neuer Leistungsauftrag für die Oberwaid

Die Klinik Oberwaid ist neu auch mit muskuloskelettaler Rehabilitation auf der Spitalliste der Kantone St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden. So kann die Oberwaid auch in diesem Fachgebiet grundversicherte Patienten behandeln und leistet einen wichtigen Beitrag in der Region.

image

Insel Gruppe: Überraschend positives zweites Halbjahr

Im Spitalbetrieb meldet der Berner Konzern einen Jahresverlust von 51 Millionen Franken. Die Patientenzahlen sanken – stationär wie ambulant.

image

Zurück in die Vergangenheit: Spitäler wollen Geld vom Kanton

An sich sollten die Kantone ihre Spitäler nicht mehr finanzieren. Doch immer häufiger zahlen die Regierungen trotzdem – und verzerren möglicherweise den Wettbewerb.

image

Luzerner Kantonsspital braucht wohl bald Geld

Die Höhenklinik des Spitals machte 180'000 Franken Verlust - pro Monat. Die Kantonsregierung rechnet damit, dass das Kantonsspital Hilfe braucht.

image

Spital Samedan gehört bald zum Kantonsspital Graubünden

Dadurch werden wohl einzelne Stellen neu ausgerichtet oder aufgehoben. Andererseits dürften in den medizinischen Bereichen rund 20 zusätzliche Stellen entstehen.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.