Schliessen sich das Kantonsspital Baselland (KSBL) und das Universitätsspital Basel (USB) wie geplant zusammen, so stehen sie im Wettbewerb besser da – so das Credo, welches von Links bis Rechts viele Anhänger findet in der Nordwestschweiz.
Vergleich mit Migros und Coop
Das sei fast, wie wenn Migros und Coop fusionieren würden. «Aus meiner Sicht sollte man die Fusion verbieten», so Felder weiter. Dass eine marktbeherrschende Stellung zuungunsten der Kunden entstehe, sei hier aber nicht einfach zu beweisen.
Stefan Felder
Professor für Health EconomicsStefan Felder ist seit 2013 Professor für Health Economics an der Universität Basel. Er studierte in Bern VWL, BWL und Soziologie, wo er auch promovierte und 1995 auf dem Gebiet der Volkswirtschaftslehre habilitierte.
Er verstehe grundsätzlich die betriebswirtschaftliche Logik der beiden Kantone. «Aber als Volkswirt muss man feststellen, dass es ungesund ist, wenn durch die Fusion das neue Spital einen Marktanteil von 75 Prozent erhält.» Der Wettbewerb, den man vorher zwischen USB und KSBL hatte, würde laut Felder eingeebnet.
«Überkapazitäten bereinigen»
Der Professor für Gesundheitsökonomie sichtet andererseits auch Vorteile in einer Privatisierung. Zum Beispiel bei der politischen Beeinflussung: «Wenn die Gruppe eine privatrechtliche Form bekäme, wäre sie immuner gegen solche Einflüsse.» Es sei zudem klar, dass es eine Bereinigung der bestehenden Überkapazitäten brauche.
«Man kann auf das Bruderholzspital verzichten»
Stefan Felder äusserte sich auch zur Zukunft des KSBL-Standorts Bruderholz: Da es in der ganzen Region Überkapazitäten gibt, könne man auf das Bruderholzspital verzichten, so der Ökonom: «Die Versorgungssicherheit der Bevölkerung im Raum Basel wäre nach wie vor gewährleistet.» Und man spare viel Geld für Renovation und Defizite.
Es stelle sich zudem die Frage, ob es überhaupt ein ambulantes Angebot auf dem Bruderholz braucht. Womit Felder also noch weiter ginge als die (bereits sehr umstrittenen) Abbau-Pläne der Projektgruppe von USB und KSBL.