Der geplante Zusammenschluss von Kantonsspital Baselland und Universitätsspital Basel stellt die Grössenverhältnisse im regionalen Gesundheitswesen auf den Kopf: Geplant ist ein Spitalgigant mit 8'500 Mitarbeitern, sein Marktanteil dürfte etwa 70 Prozent erreichen.
Wer nun erwartet, dass die Chefs der Privatspitäler ins Grübeln kommen, der täuscht sich. Gegenüber dem Regionaljournal von SRF und lokalen Medien äusserten sich mehrere private Spitzenvertreter zur Entwicklung – und die Voten hatten eher einen positiven Unterton.
Mehr Macht, weniger Konkurrenz
Gewiss, sagte der Direktor des Claraspitals gegenüber Radio SRF: Auf der einen Seite versammle sich hier mehr Macht. Aber auf der Gegenseite gebe es nun eher weniger Konkurrenz, so Peter Eichenberger. «Es fällt ein Standort weg, ein totales Akuthaus fällt weg. Und das gibt uns letztendlich auch Möglichkeiten.»
Auch Martin Birrer, der Präsident der
Vereinigung Basler Privatspitäler, verweist auf die Chancen des geplanten Rückbaus beim Bruderholz-Spitals – es sei beispielsweise nicht zu erwarten, dass die Spitalzentren in Liestal und Basel gleich alle Fälle aus dem Bruderholz übernehmen können.
Günstig in der Nische
Die Zweiteilung wird jetzt zunehmend spürbar: Auf der einen Seite gibt es die mächtigen öffentlichen Spitäler für Grundversorgung und universitäre Spitzenmedizin, auf der anderen Seite richten sich die Privatspitäler in Nischen ein. Dort sind sie Spezialisten – und zugleich können sie hier günstigere Preise anbieten.
Das Clara-Spital hat sich beispielsweise im Bereich Bauch und Tumor spezialisiert. «Diese Profilierung bezahlt sich jetzt aus», sagte Spitalchef Eichenberger im Radiointerview. «Die Schwerpunktbildung werden wir nun umso mehr vorantreiben.»
Bereits zuvor hatte Peter Eichenberger in einem
Interview mit der «Nordwestschweiz» als Ideal genannt, dass die Region «ihr Angebot an Spitalleistungen von Spitälern mit klaren Schwerpunkten erbringen lässt.»
Auch Martin Birrer von der Privatspitäler-Vereinigung verweist auf die tieferen Preise, die man anbieten kann; zum Beispiel, weil man auch auf gewisse Grundversorgungs-Aufgaben verzichten darf. Er habe, so Birrer, «keine Angst», dass die privaten Häuser aus Kostengründen verdrängt werden.