Stationär zu ambulant: Auch Basel macht vorwärts

Jetzt wollen auch die Kantone Baselland und Basel-Stadt ihren Spitälern vorschreiben, welche stationäre Behandlungen ambulant durchgeführt werden müssen.

, 10. April 2017 um 08:42
image
  • basel
  • baselland
  • gesundheitskosten
  • rationierung
  • politik
Das Grossprojekt «ambulant statt stationär» gibt auch in Basel zu reden. Die Gesundheitsdirektoren von Baselland und Basel-Stadt entwerfen eine entsprechende interkantonale Vereinbarung. Dies meldete die «bz Basel» am Wochenende.
Das Gesundheits-Departement bestätigte der Zeitung: Eine Gesetzesänderungen würde voraussichtlich schon Mitte Jahr in die Vernehmlassung gehen.

50 Millionen Franken Einsparungen

Die beiden Kantone wittern ein immenses Einsparpotenzial. Eine Studie von PwC rechnet schweizweit mit bis zu einer Milliarde Franken. 
Heruntergebrochen auf die Bevölkerungsanteile der beiden Basel würde dies Einsparungen von jährlich über 50 Millionen Franken bedeuten, wie die Zeitung schätzt.

Luzern und Zürich als Vorreiter

Weitere Kantone denken über Gleiches nach. Zürich berät demnächst eine entsprechende Gesetzesänderung, in Luzern tritt eine solche 13-erListe bereits Anfang Juli in Kraft. Auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) befasst sich mit dem Thema.
Konkret gibt der Kanton beim neuen System vor, welche stationäre Behandlung akzeptiert wird, wenn sie aus medizinischen Gründen nicht ambulant durchgeführt werden kann.
Liste der Behandlungen und Untersuchungen, die in Luzern möglichst nur noch ambulant erbracht werden sollen:
  • Herzkatheteruntersuchung
  • Karpaltunneloperation
  • Operation grauer Star
  • Mandeloperation
  • Herzschrittmacher
  • Krampfaderoperation
  • Eingriffe an Blutgefässen
  • Hämorrhoiden
  • Leistenbruchoperation
  • Eingriffe am Gebärmutterhals
  • Kniespiegelung
  • Eingriffe am Kniemeniskus
  • Nierensteinzertrümmerung
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Basler Privatspitäler: Mehr Patienten, mehr Stellen, weniger Pflegetage

Die fünf Basler Privatspitäler behandelten 2024 insgesamt 23’600 Patientinnen und Patienten.

image

Koordinierte Versorgung: Netzwerke sind vom Tisch

Der Ständerat beriet über das Massnahmenpaket zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen. Er plädierte nun ebenfalls für Mengenrabatte bei umsatzstarken Medikamenten.

image

Spital Zofingen: Bundesrat findet Verkauf unproblematisch

SP-Nationalrat Cédric Wermuth warnte vor einer schleichenden Privatisierung der Grundversorgung – der Bundesrat sieht in der Übernahme des Spitals Zofingen durch SMN kein Problem.

image

BAG muss elf Millionen Franken sparen und 20 Stellen streichen

Das Bundesamt kürzt bei der Kinderarzneimittel-Datenbank, bei der Prävention und beim Strahlenschutz.

image

Kanton Bern hat neuen Leiter des Gesundheitsamtes

Der Regierungsrat des Kantons Bern hat Philipp Banz zum Nachfolger von Fritz Nyffenegger an der Spitze des Gesundheitsamtes ernannt.

image

Mehr kompetente Patienten, weniger Behandlungen

Eine Erklärung von Vertretern des Gesundheitswesens fordern einen stärkeren Fokus auf Patienten – statt auf Profit und möglichst viele Behandlungen.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.