Baden-Württemberg ist flächenmässig etwas kleiner als die Schweiz, aber seine Bevölkerung ist mit knapp 11 Millionen deutlich höher. Für diese Menschen stehen derzeit rund 250 Spitäler beziehungsweise Spitalstandorte zur Verfügung (also weniger als in der Schweiz mit rund 120 Akutspitälern und 180 Spezialkliniken).
Aber für die Landesregierung ist klar: Da muss abgebaut werden. Der zuständige Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) legte nun auch die Grössenverhältisse dar: Rund 50 Kliniken dürften in den nächsten Jahren verschwinden – also jeden fünfte. «Es könnte sein, dass wir irgendwann bei etwa 200 landen werden», so der Minister (siehe
hierhier und hier).
Jede zweite Klinik schreibt rot
Lucha beruhigte, indem er klarstellte, dass es sich dabei wohl um einen langfristigen Prozess handle – «da reden wir über nächsten zehn, 15 oder 20 Jahre. In ein paar Jahren kann ich dazu vermutlich mehr sagen.»
In Baden-Württemberg schreibt jede zweite Klinik rote Zahlen. Das erklärt sich teils aus den spezifischen Finanzierungsmodellen. Aber auch bei den schwäbischen Nachbarn kämpfen die Gesundheitsmanager mit dem Problem von Doppelstandorten, mit tiefen Fallzahlen und kleinen Spitälern mit veralteter Infrastruktur. Eine Erhebung der Krankenkasse AOK ergab unlängst, dass fast ein Drittel von 150 beobachteten Kliniken in Baden-Württemberg weniger als 34 Herzinfarktpatienten pro Jahr behandeln.