Auch der Chefarzt fällt aus

Der Chefarzt des Zentrums für Intensivmedizin am Luzerner Kantonsspital legt eine «Denkpause» ein.

, 6. Januar 2020 um 07:26
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Lukas Brander, Chefarzt am Zentrum für Intensivmedizin (ZIM) am Luzerner Kantonsspital (Luks), nimmt eine Auszeit. Dies geht aus einer Mail hervor, die der «Luzerner Zeitung» vorliegt. 
Die Entwicklung des ZIM über die vergangenen Jahre und die Ereignisse der letzten Monate hätten «persönlich viel Energie gekostet und Spuren hinterlassen», steht im Schreiben zu lesen. Brander arbeitet seit 2011 beim Luks, seit Anfang 2018 ist er Chefarzt.

Gleich mehrere Ärzte ausgefallen 

Dem Vernehmen nach werde der 52-Jährige während dreier Monate fehlen. Interimistischer Gesamtleiter des ZIM sei nun Marco Rossi, Chefarzt Infektiologie und Spitalhygiene.
Es ist nicht der erste Ausfall eines Kaderarztes am ZIM. Mitte November ist bekannt geworden, dass zwei der drei Kaderärzte aus Krankheitsgründen fehlen. Zudem waren zu diesem Zeitpunkt zwei Oberarzt-Stellen nicht besetzt. 

Lage habe sich stabilisiert

Als Folge dieser Personalknappheit hat das Spital die Zahl der Betten im ZIM von 22 auf 11 halbiert. Ausserdem wurden bereits geplante Wahleingriffe zeitlich oder räumlich verschoben – bis zu 45 Eingriffe wöchentlich. 
Inzwischen hat das Spital die Anzahl der Betten wieder von 11 auf 16 hochgefahren. Die Lage am Zentrum für Intensivmedizin hat sich erfreulich stabilisiert, wie eine Sprecherin vom Kantonsspital gegenüber der Zeitung sagt. Das gelte auch für die ärztliche Personalsituation.

Vakanzen bereits wieder besetzt?  

Ob die vor sechs Wochen nicht arbeitenden Kaderärzte allerdings wieder zurückgekehrt sind und ob die Vakanzen bei den Oberärzten besetzt wurden, kommuniziert das Kantonsspital «aus Gründen des Persönlichkeits- und Datenschutzes» aber nicht.
Klar ist: Wahleingriffe werden weiterhin zeitlich verschoben oder an den weiteren Standorten des Kantonsspitals in Sursee oder Wolhusen durchgeführt. Eine weitere Erhöhung der betriebenen Betten ist gemäss Luks «vorrangig abhängig von der Personalrekrutierung».
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