Man sei «entsetzt über die sogenannte Restrukturierung im Spitalverbund AR und über das Schweigen der Regierung»: So beginnt der offene Brief, den die
Appenzellische Ärztegesellschaft heute im
«St. Galler Tagblatt» veröffentlicht hat. Das Thema: Die geplante Abtretung diverser Aufgaben vom Spital Heiden an die Hirslanden-Klinik Am Rosenberg.
Dabei spielen die Ärzte eingangs einen Ball zurück: Auslöser des laufenden Umbaus war das Defizit im Spitalverbund von Appenzell Ausserrhoden 2015 – es betrug knapp 10 Millionen Franken. Und dieses Defizit, so nun das Schreiben, sei grösstenteils hausgemacht, weil die Regierung den Globalkredit kürzte, um den eigenen Staatshaushalt auszugleichen.
«Finanzielles Chaos»
Dabei sei der SVAR schon immer defizitär gewesen: «Er hat immer den Globalkredit gebraucht, um den Leistungsauftrag erfüllen zu können», so das von Ärztegesellschafts-Präsident Hans-Anton Vogel unterzeichnete Schreiben.
Nun hoffe die Regierung, die Kosten durch «Effizienzsteigerung» in den Griff zu bekommen. Aber, so der Brief: «Wir sehen unsere grössten Befürchtungen bestätigt, dass die Umstrukturierung im Spital Heiden nicht zu einer Steigerung der Wirtschaftlichkeit und der Produktivität führt, sondern zu einem Abbau von Arbeitsplätzen und zu einem finanziellen Chaos. Das Konzept des VR (Verwaltungsrates), die Chirurgie in Heiden zu schliessen und chirurgische Eingriffe teilweise in der Klinik Am Rosenberg auszulagern, ist gescheitert, bevor es umgesetzt werden konnte.»
«Gegenüber den Angestellten nicht fair»
Die unmittelbaren Folgen der Umstrukturierung seien für die Frauenklinik in Heiden «vernichtend». Die Klinik mit ausgezeichnetem Ruf werde entscheidend geschwächt. «Dies hat der VR während der Umstrukturierung auch erkannt, daher dem Team der Frauenklinik ein neues Angebot unterbreitet, das die Chefärztin und drei Belegärzte mit der sofortigen Kündigung quittierten.»
Der Vorstand der Ärztegesellschaft anerkennt, dass der SVAR umstrukturiert werden muss; er stellt selber klar, dass zwei Grundversorger-Spitäler nicht ausgelastet werden können. In dieser Lage stünden die Regierung letztlich nur zwei Varianten zur Auswahl: Entweder sie passt den Leistungsauftrag an – oder sie bezahlt das Defizit, das aus dem Leistungsauftrag entsteht. «Zuschauen und zuwarten, was passiert, genügt definitiv nicht und ist gegenüber allen Angestellten des SVAR nicht fair.»
«Sollten Sie billigen, dass der SVAR an die Wand gefahren wird…»
Als erste Konsequenz fordert die Ärztegesellschaft nun, dass VR-Präsidentin Christiane Roth abgesetzt wird: «Eine VR-Präsidentin, die angekündigt hat, 2016 die Probleme des SVAR zu überwinden, ist aufgrund von offensichtlicher Führungsschwäche und zunehmendem Vertrauensverlust zu ersetzen.»
Sollte der Regierungsrat untätig bleiben, so «müssen Sie sich die Frage gefallen lassen, ob Sie Ihrer Aufgabe gewachsen sind, unseren – auch wir gehören zur Bevölkerung des Kantons AR – SVAR in ruhige Gewässer führen zu können. Sollten Sie hingegen billigen, dass der SVAR an die Wand gefahren wird, wäre es zumindest aufrichtig, dies der Bevölkerung auch entsprechend zu kommunizieren.»