ANQ: Wieder Spitzennoten für Schweizer Akut- und Kinderspitäler

Die jährliche Zufriedenheitsumfrage unter Patienten bestätigte die guten Vorjahresergebnisse – in fast allen Akutspitälern der Schweiz.

, 20. Oktober 2016 um 08:08
image
  • spital
  • patientenzufriedenheit
  • anq
Im Auftrag des ANQ fragen Akut- und Kinderspitäler jährlich im September ihre Patienten respektive die Eltern von hospitalisierten Kindern und Jugendlichen, wie sie mit den Spitalleistungen zufrieden waren. Jetzt wurden die Ergebnisse 2015 veröffentlicht.
Sie weisen erneut hervorragende Zufriedenheitswerte aus, bei Erwachsenen wie bei Eltern. Gegenüber dem Vorjahr veränderten sich die Werte kaum. «Damit bewegt sich die Patientenzufriedenheit in der Schweiz weiterhin auf sehr hohem Niveau», resümiert der nationale Qualitätsentwicklungs-Verein ANQ in seiner Mitteilung
In Zahlen: Auf einer Skala von 1 bis 10 erzielen die Spitäler bei den Erwachsenen Mittelwerte von 9 bis 9,4, bei den Eltern solche von 8,7 bis 9,3.
image

  • Zu den Messergebnissen

Dahinter stehen die Aussagen von 36'000 Patienten, die im September 2015 ausgetreten waren, ferner von rund 1'800 Eltern Minderjähriger bis 16 Jahre. An der national einheitlichen Befragung beteiligten sich 197 Akutspitälern und 32 Kinderkliniken beziehungsweise Kinderabteilungen von Akutspitälern.
Gefragt wird bei diesen Erhebungen jeweils nach:
  • der Bereitschaft zur Rückkehr ins gleiche Spital (Erwachsene) beziehungsweise zur Weiterempfehlung (Eltern);
  • der Qualität der Behandlung;
  • danach, wie verständlich Ärzteschaft und Pflegepersonal informierten;
  • danach, mit wie viel Respekt und Würde jemand beziehungsweise das Kind behandelt wurde.
Das ethische Verhalten erzielte bei beiden Befragungsgruppen den höchsten Wert: 9,4 bei den Erwachsenen und 9,3 bei den Eltern.
Die weiteren Resultate:
  • Rückkehrbereitschaft der Erwachsenen: 9,1 — Weiterempfehlung durch Eltern: 8,7;
  • Behandlungsqualität aus Sicht der Erwachsenen: 9,0. Aus Sicht der Eltern: 8,7;
  • Ärzteinformation aus Sicht der Erwachsenen: 9,1. Aus Sicht der Eltern: 8,8;
  • Information durch Pflegepersonal aus Sicht der Erwachsenen: 9,0. Aus Sicht der Eltern: 8,8.
Dass die Zufriedenheit sehr hoch ist, zeigt sich auch im Negativen. Keines der 197 erfassten Akutspitäler erhielt in einer Kategorie einen Mittelwert, der unter 8,33 lag. Was im Schulnotensystem also etwa einer 4,8 entsprechen würde. 
ANQ: Der Verein für Qualität in Spitälern und Kliniken
Der Nationale Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken ANQ koordiniert und realisiert Qualitätsmessungen in der Akutsomatik, der Rehabilitation und der Psychiatrie.
Die Resultate sollen eine nationale Vergleichbarkeit erlauben. ANQ-Mitglieder sind der Spitalverband H+, Santésuisse, die Sozialversicherer, die Kantone und die Gesundheitsdirektorenkonferenz. Der Verein arbeitet nicht gewinnorientiert.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Spitäler 2025 und 2026: Bessere Margen – aber grosse Tarif-Fragezeichen

Die Finanzchefs der Schweizer Spitäler erwarten fürs Erste eine etwas bessere Rentabilität. Zugleich sorgt das neue Tarifsystem für Unsicherheit. Die Erwartungen reichen von Mehreinnahmen bis zu spürbaren Einbussen.

image

Die 10-Prozent-Illusion der Schweizer Spitäler

Eine Betriebsrendite von zehn Prozent galt lange als Überlebensregel für Akutspitäler. Womöglich ist dieser Richtwert inzwischen zu tief. Die Beratungsfirma PwC fordert mehr Effizienz – die Spitäler höhere Tarife.

image

Spitalhygiene: Geschlechtsneutrale WCs bergen ein Risiko

In schottischen Krankenhäusern wurden Damen-, Herren- und Unisex-Toiletten auf Keime geprüft. Heraus kamen drastische Unterschiede.

image

Eine Zusammenarbeit, vernetzt wie das Gefässsystem

Wie in den meisten anderen medizinischen Fachbereichen setzt das Spital Lachen auch in seinem Gefässzentrum auf eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Sie garantiert den Patientinnen und Patienten eine professionelle und ganzheitliche Diagnostik, Behandlung und Nachbehandlung.

image

Ressourceneffizienz bei Schweizer Spitälern

Interview von Unite mit Andrea Raida M.Sc., Projektleiterin Health Care Logistics am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, über Ergebnisse des Forschungsprojekts «Green Hospital»

image

Spital Lachen rückt die Gefässmedizin ins Zentrum

Gefässerkrankungen sind verbreitet und können Menschen jeden Alters betreffen. Unbehandelt können schwerwiegende Komplikationen wie Gefässverschlüsse oder Organschäden folgen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ist essenziell – genau hier kommt das Gefässzentrum des Spitals Lachen ins Spiel.

Vom gleichen Autor

image

Spital heilt, Oper glänzt – und beide kosten

Wir vergleichen das Kispi Zürich mit dem Opernhaus Zürich. Geht das? Durchaus. Denn beide haben dieselbe Aufgabe: zu funktionieren, wo Wirtschaftlichkeit an Grenzen stösst.

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.