Privatspitalgruppe kauft öffentliches Spital. Was lange immer wieder vergeblich versucht wurde, wiederholt sich in der Schweiz nun bereits zum zweiten Mal innert weniger Wochen. Schlug
letztes Mal das Swiss Medical Network im Kanton Bern zu, ist es diesmal die Ameos-Gruppe, die den Betrieb eines öffentlichen Spitals im Kanton Schwyz übernimmt. Ameos wird künftig für den operativen Betrieb des zuletzt in Schwierigkeiten geratenen Spital Einsiedeln zuständig sein. Dies schreiben das Spital und Ameos in einer gemeinsamen Mitteilung.
Arbeitsverträge werden übernommen
Die per 1. Mai geplante Übernahme habe für die Mitarbeitenden keine Konsequenzen, schreiben die beiden Partner. Ameos übernehme sämtliche Arbeitsverhältnisse in der bestehenden Form. Die bisherige Betreiberin der Spitals Einsiedeln, die Stiftung «Krankenhaus Maria zum finstern Wald», bleibe derweil Eigentümerin aller bestehenden Immobilien sowie des Landes. Die neue Aktiengesellschaft Spital Einsiedeln AG – im Besitz der Ameos-Gruppe – werde die Liegenschaften von der Stiftung mieten.
Neuer Spitaldirektor
Für Stiftungsrat und Spitalleitung sei seit längerem klar, dass ein Alleingang für jedes Grundversorgerspital sehr schwierig werde, sagt der bisherige Direktor Urs Birchler. Mit der Übernahme sei die Grund- und Notfallversorgung in Einsiedeln nun gesichert. Wie sich das Spital im Detail ausrichten wird, ist aber offenbar noch unklar. «Wir werden nun gemeinsam mit den Mitarbeitenden des Spitals Einsiedeln ein Konzept für eine erfolgreiche Zukunft erarbeiten und die Grundversorgung am Standort Einsiedeln auch künftig sichern», wird Marina Martini, von der Ameos-Gruppe im Communiqué zitiert.
Klar ist derweil, das der interimistische Spitaldirektor Birchler abgelöst wird. Auf ihn folgt Michael Mehner, der amtierende Direktor der Seeklinik Brunnen, welche die Ameos-Gruppe
2017 übernommen hat. Mehner soll anschliessend in einer Doppelfunktion beide Kliniken leiten.
Gruppe fasst in der Schweiz nur langsam Fuss
Zur Ameos-Gruppe gehören gemäss Firmenwebseite 93 Einrichtungen an 49 Standorten. Insgesamt beschäftigt der Konzern über 15'000 Mitarbeitende.