Ärzteverband rühmt Universitätszentrum Unisanté

Die Assistenz- und Oberärzteschaft verleiht dem Unizentrum für Allgemeinmedizin und Gesundheitswesen Lausanne die Spitalrose: für das Weiterbildungsangebot trotz Pandemie.

, 5. Juli 2021 um 07:00
image
  • spital
  • vsao
  • unisanté
image
«Die Spitalrose spornt uns an, diesen Weg weiterzubeschreiten.»
In zahlreichen Gesundheitseinrichtungen wurde die ärztliche Weiterbildung während der Pandemie eingestellt – zeitweilig ganz oder teilweise. Seit Ausbruch der Coronakrise geriet die Weiterbildung zur Erlangung des Facharzttitels deshalb in Bedrängnis.  
Eine Ausnahme war das Universitätszentrum für Allgemeinmedizin und Gesundheitswesen Lausanne. Unisanté habe sich mit einer Ein- und Umstellung auf die neue Situation angepasst. Aus diesem Grund ehrt der Verband der Schweizerischen Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte (VSAO) der Organisation mit der diesjährigen Spitalrose. 

Zwei Halbtage für die freie Weiterbildung

Unisanté sei ein Musterfall, wie man es machen könne. Das Universitätszentrum für Allgemeinmedizin und Gesundheitswesen warte mit vielfältigen Weiterbildungsmöglichkeiten auf. Darunter zwölf Kolloquien, verschiedensten Modulen und einem Journal Club – alles mittels Videokonferenz zugänglich.
Trotz der Pandemie sind ferner monatlich zwei Halbtage für die freie Weiterbildung reserviert – unabhängig vom Beschäftigungsgrad. Zu den neuen Lösungen zählten zudem die Online-Plattform «Chuvclass» oder E-Learning im Bildungszentrum des Universitätsspitals Lausanne.

«Die Lehre steht bei uns im Zentrum»

Es lag dem Verband VSAO am Herzen zu zeigen, dass es auch in schwierigen Lagen Wege gebe, das Weiterbildungsangebot aufrechtzuerhalten, sagt Co-Vizepräsidentin Patrizia Kündig.
Bei Unisanté freut man sich sehr über die Auszeichnung: «Es ist für uns eine Ehre, eine so wichtige Anerkennung zu erhalten», sagt Direktor Jacques Cornuz. Die Lehre stehe bei uns im Zentrum, und man wolle den Einsatz für eine Weiterbildung auf hohem Niveau fortführen - unter welchen Umständen auch immer. «Die Spitalrose spornt uns an, diesen Weg weiterzubeschreiten.»

Viele lobende Worte für Unisanté

Der Verband der Assistenz- und Oberärzteschaft lobt nebst den Lösungen für die Weiterbildung auch die breite Palette an Teilzeitstellen des Preisträgers. Zudem würden die Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzten von administrativen Aufgaben entlastet.
Aber auch die flexible Arbeitszeitformen respektive des Beschäftigungsgrad erwähnt der VSAO, zum Beispiel im Zusammenhang mit Schwangerschaft sowie Mutterschaftsurlaub und dem 20-tägigen Vaterschaftsurlaub. 

Über Unisanté

Das 2019 gegründete Zentrum Unisanté ist ein Zusammenschluss der von Jacques Cornuz geleiteten Medizinischen ­Poliklinik der Universität Lausanne (PMU), dem Institut universitaire de médecine sociale et préventive (IUMSP), dem Institut romand de la santé au travail (IST) und der Promotion Santé Vaud, einer in der Prävention tätigen Organisation. Unisanté wurde inspiriert vom Beispiel der Universitäten Maastricht und Cardiff, die beide ein Kompetenzzentrum im Bereich Grundversorgung und Public Health aufgebaut haben. Die Organisation zählt über 800 Mitarbeitende bei ungefähr 300 000 Patientenkontakten pro Jahr. Das jährliche Budget des Zen­trums beläuft sich auf 130 Millionen Franken. Ein Drittel davon trägt der Kanton Waadt.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Todesfall wirft Fragen zur Zulassung ausländischer Ärzte auf

Rund 3000 Ärzte arbeiten in der Schweiz ohne offiziell anerkanntes Diplom. VSAO-Präsident Severin Baerlocher fordert im «Tagesanzeiger», den Ärztebestand vorrangig mit hier ausgebildeten Fachkräften zu sichern.

image

Auf dem richtigen Weg

Der Markt für Krankenhaus-Informationssysteme (KIS) befindet sich in einer Phase tiefgreifender Transformation. Die aktuellen Trends und Herausforderungen der Branche sowie die Erwartungen der Kliniken beleuchtet Dirk Müller, Director Product Management CIS4U bei Dedalus HealthCare.

image

Tessiner Spitalverbund EOC gewinnt Spitalrose 2024

Für sein Engagement zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei schwangeren Ärztinnen erhält der Tessiner Spitalverbund die Auszeichnung des VSAO.

image

Der VSAO hat einen neuen Vizepräsidenten

Beim Assistenz- und Oberärzte-Verband folgt der USZ-Oberarzt Richard Mansky auf Severin Baerlocher.

image

Zürich lehnt Pflegepraktikum für angehende Ärzte definitiv ab

In Zürich müssen angehende Medizinstudierende vor Studienbeginn kein Pflegepraktikum absolvieren – der VSAO begrüsst den Entscheid.

image

«Wenn du keine Chirurgin sein willst, dann lass es bleiben»

Die SRF-Sendung «Kassensturz» macht die teils ungesetzlichen Arbeitszeiten der Assistenzärzte zum Thema. Namentlich angeprangert wurde das Spital Herisau.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.