In dieser Praxis werden die Standesregeln der Schweizer Ärzte eingehalten: Das besagt ein neues Label, das die Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH) vergibt. Das Label «Responsible practice FMH» - auf Deutsch: Verantwortungsvolle Praxis FMH – können Arztpraxen, Polikliniken oder Gesundheitszentren erwerben.
Ein Wettbewerbsvorteil für Praxen?
Die Voraussetzung dafür: Sie müssen von FMH-Mitgliedern geführt werden oder ihre ärztliche Tätigkeit muss unter der Verantwortung von FMH-Mitgliedern stehen. Das heisst, dass entweder alle Ärzte der Praxis - mit Ausnahme von Assistenzärzten in Weiterbildung - Mitglieder der FMH sein müssen. Oder dass zumindest die medizinische Leitung aus FMH-Mitgliedern besteht. Die letztgenannten Praxen müssen sich einer halbtägigen Aufnahmeprüfung unterziehen.
Die Praxen sollen ihren Patienten damit zeigen können, dass die dort tätigen Ärzte die Grundsätze der Standesordnung der FMH einhalten. Das soll diesen Betrieben einen Wettbewerbsvorteil auf dem Gesundheitsmarkt verschaffen. Die FMH ist überzeugt davon, dass sich Praxen mit dem neuen Label auch auf der Suche nach Fachkräften besonders hervorheben können.
600 bis 1500 Franken für sechs Jahre
In der 15-seitige Standesordnung der FMH werden Ärzte unter anderem dazu verpflichtet, ihre Patienten aufzuklären, sich fortzubilden oder sich an die Schweigepflicht zu halten.
Das Label kostet 600 Franken für Einzelpraxen und 1500 Franken für Gruppenpraxen, und es ist jeweils sechs Jahre gültig. Die FMH versichert, dass sie mit dem Label keinen Gewinn mache. Mit der Gebühr würden nur die Kosten für die Vergabe und die Prüfung der Aufnahme gedeckt.
Wollen die Praxen dieses Label?
Das Label hat die FMH geschaffen, weil sie überzeugt ist, dass viele Fachpersonen und Praxen eine Möglichkeit suchen, den Patienten zu zeigen, dass sie sich an die Standesordnung der FMH halten.
Weil das Label erst seit heute zu haben ist, kann die FMH noch nichts dazu sagen, wie vielen Praxen die Auszeichnung etwas wert ist. Vor der Einführung des Labels habe jedoch «eine erfolgreiche Pilotphase mit 10 Arztpraxen» stattgefunden, antwortete die FMH auf eine Nachfrage von Medinside.