Neues Kinderspital in Lausanne: Operationssaal nachts geschlossen

Das neue Waadtländer Kinderspital ist schon vor seiner Eröffnung umstritten: Der Betrieb kostet zu viel.

, 12. Dezember 2024 um 06:00
image
Computerdarstellungen des geplanten Hôpital des enfants in Lausanne  |  Bilder: PD
Das neue Kinderspital des Waadtländer Universitätsspitals (CHUV) soll im Frühjahr 2025 in Lausanne eröffnet werden. Es kostet 200 Millionen Franken. Wie Medinside bereits im Oktober meldete, zeigt der Sparplan des CHUV, dass der Betrieb des neuen Hauses bis 2026 zu einem Defizit von 25 Millionen Franken führen wird.
Emmanuel Bourquin, Verwaltungs- und Finanzdirektor des CHUV, erklärte nun gegenüber Radio RTS, dass bei den klinischen und logistischen Aktivitäten Anpassungen vorgenommen wurden, um die Kosten zu senken, ohne die Qualität der Pflege zu beeinträchtigen.

Keine Operationen nachts und am Wochenende

So wird zum Beispiel der Operationssaal des neuen Spitals nicht durchgehend in Betrieb sein. Nächtliche Notfälle und Wochenendoperationen werden weiterhin ins Zentralgebäude des CHUV verlegt, damit die Betriebskosten gesenkt werden können.
Die politischen Reaktionen waren gemischt: Während einige auf die mangelnde Planung hinwiesen und diese für die Schwierigkeiten verantwortlich machten, waren andere der Ansicht, dass anfängliche Defizite unvermeidlich seien und eine normale Phase beim Aufbau einer solchen Einrichtung darstellten.

Mehr Unterlagen für den Grossen Rat

Die Leitung des CHUV und das Waadtländer Gesundheitsdepartement (DSAS) räumen ein, dass die ursprünglichen Analysen die Betriebskosten nicht vollständig berücksichtigt hatten. In Zukunft sollen die Betriebskosten in den Vorlagen, die dem Grossen Rat vorgelegt werden, genauer erläutert werden.
  • spital
  • Spitalkrise
  • CHUV
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Kispi: Spitalbetrieb im Minus – Stiftung mit Plus

Trotz kantonaler Unterstützung schliesst das Kinderspital Zürich 2024 mit 14,5 Millionen Franken Verlust ab – die Eleonorenstiftung erzielt ein positives Jahresergebnis.

image

CHUV erneut als «Center of Excellence» zertifiziert

Mit einer Doppelzertifizierung als «Theranostics Center of Excellence» und nun «Radiopharmaceutical Therapy Center of Excellence» bestätigt das Universitätsspital Lausanne seinen Status in der nuklearen Präzisionsmedizin.

image

Spital Männedorf: Rückendeckung der Gemeinden

Heute tun sich Spitäler schwer mit Krediten. Damit das Spital Männedorf eine auslaufende Anleihe ablösen kann, spannen die Trägergemeinden einen Sicherheitsschirm auf.

image

Innovative Kinderradiologie am Kantonsspital Baden

Das Kantonsspital Baden setzt in seinem Neubau neue Massstäbe in der patientenfreundlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Die Kinderradiologie bietet ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen und arbeitet eng mit anderen Fachbereichen zusammen.

image

Auch Unispital Zürich mit besserem Jahresergebnis

2024 behandelte das USZ stationär wie ambulant mehr Patienten. Damit konnte der Verlust gesenkt werden.

image

Kantonsspital Winterthur kämpft sich zurück

Mehr Patienten, strikteres Kostenmanagement, verbesserte Abläufe: Das KSW konnte letztes Jahr den Verlust halbieren.

Vom gleichen Autor

image

Kantonsspital Neuenburg: Defizit höher als erwartet

Die Neuenburger Spitalgruppe RHNe beendete 2024 mit höheren Verlusten als erwartet. Mit Strukturreformen soll das Ruder herumgerissen werden.

image

«Ein Prozess gegenseitiger Fragen»

Zweitmeinung mit System: Jacques Bernier und Oscar Matzinger schildern, wie Swiss Medical Network und die Mayo Clinic ihr Kooperationsmodell entwickelten.

image

Sexuelle Gewalt: Westschweizer Kantone starten gemeinsame Kampagne

Sexuelle Gewalt nimmt in den Westschweizer Kantonen zu. Eine neue gemeinsame Kampagne von Genf, Waadt und Wallis macht auf die medizinisch-rechtlichen Dienste aufmerksam.