Neuer Apothekertarif weitgehend unter Dach und Fach

Pharmasuisse und Prio.Swiss sind sich einig: Biosimilars und die maschinelle Verblisterung wird gefördert, Versandapotheken werden ins Tarifsystem integriert.

, 17. Juni 2025 um 08:48
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Manchmal müssen Pillen sehr individuell abgepackt werden  |   Bild: Reproductive Health Supplies Coalition / Unsplash
Der Versichererverband Prio.Swiss und der Apothekerverband Pharmasuisse haben den neuen Apothekertarif beim BAG eingereicht. Ziel ist es, den sogenannten LOA V im Januar 2026 einzuführen.
Der Tarif will insbesondere die Abgabe von Biosimilars fördern, die günstiger sind als ihre Referenzpräparate.
Weiter honoriert er erstmals die Leistung der maschinellen Verblisterung, die sich am individuellen Bedarf der Patienten ausrichtet. Die Abgabe von verblisterten Medikamenten kommt dabei – neben den Kunden in der Apotheke – erstmals auch den Bewohnern von Pflegeheimen zugute. Dies soll die Sicherheit verbessern und obendrein helfen gegen die Verschwendung von Medikamenten.
Und schliesslich ist nun vorgesehen, dass die Versandapotheken ihre pharmazeutischen Leistungen bei der Medikamentenabgabe abrechnen können. «Mit der Integration des neuen Vertriebskanals wird die Entwicklung in der Apothekenbranche berücksichtigt», erklären die Vertragspartner Pharmasuisse und Prio.Swiss dazu.
Dennoch soll der LOA V kostenneutral eingeführt werden. Bereits im vergangenen Sommer hatten Pharmasuisse sowie Curafutura, HSK und CSS ein neues Tarifwerk eingereicht. Nachdem das BAG noch Anpassungen verlangte (Link), verhandelte der neue Kassenverband Prio.Swiss weiter.
Neu hinzu kam dabei auch ein Konzept zur Überwachung des Kosten- und Mengenwachstums von abgerechneten Leistungen.
Im Hintergrund steht, dass der heutige Tarif LOA IV/1 schon per Ende 2020 gekündigt wurde; er wurde seither jährlich verlängert, allerdings seit 2016 nicht mehr aktualisiert.
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