LUKS: Neues Arbeitsmodell in der Pflege

Weniger Betten pro Pflegefachperson, mehr administrative Aufgaben für FaGe, mehr Ausbildungsplätze: Das Luzerner Kantonsspital testet Wege, um das Berufsfeld attraktiver zu machen.

, 7. November 2024 um 09:57
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Mehr Zeit bei den Patienten, weniger Zeit für Bürokratie: Pflegefachfrau des LUKS  |  Bild: PD
Der Name des Projekts lautet: «Unit-Modell Pflege». Und der Name deutet schon an, worum es geht: Die Teilschritte in der Pflege und die Aufteilung der Arbeiten zwischen den verschiedenen Skill-Grades sollen geglättet werden. Zugleich sollen die Patientinnen und Patienten nicht mehr so viele verschiedene Ansprechpersonen haben. Und drittens sollen die diplomierten Pflegefachleute weniger mit administrativer Arbeit belastet werden.
Um dies zu erreichen, werden nun Pilotabteilungen in kleinere Einheiten unterteilt. Dort übernimmt eine diplomierte Pflegefachperson FH die selbständige Betreuung von vier bis sechs Patientenbetten – das sind weniger als heute. Den FaGe’s wiederum kommen mehr administrative Aufgaben zu.
«Wir gehen davon aus, dass wir die Austritte aus diesem wertvollen Beruf mit dieser Massnahme zukünftig weiter reduzieren können.» — Michael Döring, CNO LUKS
Die Verringerung des Verhältnisses von Anzahl Patientenbetten pro diplomierte Pflegefachperson wird sich insbesondere auf den Spätdienst auswirken, teilt die LUKS Gruppe mit. Dort sind heute bis zu 14 Patientenbetten pro Pflege-Tandem zugeteilt. Tagsüber ist der Pflegeschlüssel abhängig von der Komplexität. Aber auch hier soll das Verhältnis von vier bis acht Patientenbetten pro diplomierte Pflegefachperson im Pilotprojekt auf vier bis sechs gesenkt werden.
«Davon profitieren nicht nur die Patientinnen und Patienten», sagt CNO Michael Döring: «Ziel ist es, dass die Mitarbeitenden die Patientinnen und Patienten wieder ganzheitlicher betreuen können. Damit investieren wir in die Attraktivität des Pflegeberufs und kommen einem Bedürfnis meiner Berufsgruppe nach. Wir gehen davon aus, dass wir die Austritte aus diesem wertvollen Beruf mit dieser Massnahme zukünftig weiter reduzieren können.»

Leichterer Übergang

Nun werden auf den Pilotstationen die Stellenpläne angepasst und primär diplomierte Pflegefachpersonen eingesetzt. Das Projekt «Unit-Modell Pflege» startet jetzt auf einer medizinischen Station und wird Anfang 2025 auf einer chirurgischen Bettenstation des LUKS Luzern fortgesetzt; eine Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW begleitet es.
Hinter der Idee steht noch eine weitere Absicht: Das LUKS will den Übergang nach der Ausbildung erleichtern. Nächsten Januar wird das Pilotprojekt deshalb um Ausbildungsunits erweitert. Dabei übernehmen Pflegestudierenden gegen Ende ihrer Ausbildung in einem geschützten Rahmen die volle Verantwortung für eine Patientengruppe. Im Hintergrund werden sie gecoacht, begleitet und unterstützt. Damit will das LUKS auch mehr Ausbildungsplätze in der Pflege schaffen.

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  • LUKS: Pflege- und Ärztestellen sind gut besetzt. Das Luzerner Kantonsspital startete vor einem Jahr eine HR-Initiative. Nun liegt eine Bilanz vor.

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