Wie praktisch und effizient ist Ihr Klinikinformationssystem? Was trägt es zur Patientensicherheit bei? Ein Team der Universität Bern und der Berner Fachhochschule ging in einer Umfrage bei knapp 2000 Ärztinnen und Ärzten solchen Fragen nach: Hilft das System Fehler zu vermeiden? Ist es intuitiv zu benutzen? Wie ist die Navigation? Können falsche Daten einfach korrigiert werden? Dies einige Beispielfragen.
Neben allgemeinen Einschätzungen
(mehr) lassen sich aus der Studie auch konkretere Beurteilungen der bekannten Systeme herausfiltern: Auch Klinikinformations-Systeme wie Phoenix (z.B. im Kispi Zürich im Einsatz), KISIM (z.B. bei Thurmed) und Epic (z.B. Insel Gruppe) wurden in der Umfrage verglichen und benannt. Dabei berücksichtigte das Berner Team nur KIS mit mehr als 29 Bewertungen.
Box-Plot-Diagramm: Verteilung der Beurteilung im SURE-Score (System Usability and Risk Evaluation), Antworten von Spitalärzten. Grafik: Aus der zitierten Studie.
KISIM erschien insgesamt am ausgewogensten: Das System der Firma Cistec wurde am positivsten bewertet, wenn es um Ladezeiten, falsche Alerts, Fehlerschutz bei Dateneingaben oder den Austausch mit Kollegen ging.
Phoenix holte gute Werte in der Usability, zum Beispiel gab es wenige Klagen wegen unnötiger Alarme; andererseits waren die Bewertungen bei Effizienz und Zusammenarbeit niedriger.
Epic erhielt insgesamt die tiefsten Werte – so bei Fragen zu Ladezeiten, nutzlosen Alerts, zum Fehlerschutz bei Dateneingaben oder zur internen Zusammenarbeit.
Wichtig: die Implementierung
Doch die Studie will daraus keine grundsätzliche Beurteilung der Systeme ableiten: Bei der Frage, wie die Ärztinnen und Ärzte ihr KIS beurteilen, spiele die Implementierung in den einzelnen Spitälern eine entscheidende Rolle, heisst es im Text. So unterscheide sich nur schon die Anzahl der Mausklicks, die für ein und dieselbe Aufgabe benötigt wird, beim gleichen System zwischen verschiedenen Spitälern.
«Die grosse Varianz der Usability-Bewertungen in den diversen Spitalstandorten unterstreicht die Rolle der Spital-IT-Abteilung bei der Anpassung der KIS an die Bedürfnisse ihrer Kliniker und bei der Unterstützung im Alltag. Daher kann die Verantwortung nicht einfach und allein auf die Entwickler abgewälzt werden.»