Kinderspitäler wehren sich gegen die drohende Tarifsenkung

Mit dem Tardoc müssten die bereits stark defizitären Kinderspitäler eine Einbusse von 8 Prozent hinnehmen.

, 13. Oktober 2025 um 07:03
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Das Universitäts-Kinderspital beider Basel ist neben jenen in St. Gallen, Zürich und Genf Mitglied der Allianz Kinderspitäler Schweiz. | PD
In zweieinhalb Monaten tritt der Tardoc in Kraft. Noch sind aber nicht alle Punkte des neuen Tarifwerks bereinigt. Widerstand leisten etwa die Kinderspitäler.
Für ambulante Tarife, die von der Unfall-, Invaliden- und der Militärversicherung bezahlt werden, müssten sie eine Tarifsenkung von 8 Prozent in Kauf nehmen. Statt einen Franken würden pro Taxpunktwert nur noch 92 Rappen verrechnet. Doch eigentlich müssten die unterfinanzierten Kinderspitäler laut eigenen Angaben pro Taxpunktwert 1,47 Franken erhalten.
Ein derart tiefer Tarif sei «wirtschaftlich nicht tragbar», sagt Malte Frenzel, Geschäftsführer von Allkids, der Allianz der Kinderspitäler, in den Tamedia-Blättern. Durch die geplante Senkung würden sich die finanziellen Ausfälle um weitere 5 bis 10 Millionen Franken erhöhen.
Die Kinderspitäler trifft diese Senkung stärker als andere Spitäler, da rund ein Viertel ihrer ambulanten Kosten von der IV getragen werden.
Anfang November sollen weitere Gespräche mit der Medizinaltarif-Kommission (MTK) stattfinden.
  • Akut- und Kinderspitälern
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