Den Schweizer Kinderspitälern geht es finanziell schlecht. «Wir stehen enorm im Minus», sagt der Präsident der Allianz Kinderspitäler der Schweiz, Marco Fischer im
Interview mit der Aargauer Zeitung (
abo). Eine Reform des Bundes setze die gebeutelten Kinderspitäler nun weiter unter Druck.
Ein Viertel der Kosten nicht gedeckt
Die Kosten der Kinderspitäler gehen seit Jahren durch die Decke, auf der Finanzierungsseite geschiehe, laut Fischer, aber gar nichts. Die Tarife bleiben gleich. Dabei ist die Behandlung von Kindern sehr viel aufwendiger als diejenige von Erwachsenen, doch das aktuelle Tarifsystem berücksichtigt das nicht. Die Folge: rund ein Viertel der Kosten ist nicht gedeckt – Stiftungen, Spender und Trägerkantone müssen die Löcher stopfen.
Kaum Hoffnung auf neues ambulantes Tarifsystem
Bereits vor vier Jahren hat das Parlament eine Motion überwiesen, die kostendeckende Tarife in den Kinderspitälern fordert. Daraus geworden sei allerdings nichts. Laut Marco Fischer sei der Kostendeckungsgrad im ambulanten Bereich derzeit unter 70 Prozent; die Aussichten auf ein neues ambulantes Tarifsystem sind derzeit klein. «Unsere grösste Hoffnung ist, dass die nachteiligen Auswirkungen der Tarifeingriffe rückgängig gemacht werden», betont der AllKidS Präsident.
Geplante Reform: Kinderspitäler wären Leidtragende
Zugleich bereitet Fischer eine geplante Reform des Bundes (Medinside
berichtete hier) Sorgen: Demnach will der Bund, dass für alle Spitäler – ungeachtet ihrer Leistungen und Kosten – der Tarif gilt, der den Kosten der 30 Prozent kostengünstigsten Spitäler entspricht. 70 Prozent der Spitäler, die ihre Dienstleistungen zu einem höheren Preis erbringen, müssten demnach mit Kürzungen rechnen. Leidtragende wären unter anderm die Kinderspitäler. Die Allianz der Kinderspitäler hat deshalb kürzlich zusammen mit dem Spitalverband H+ und dem Verband Universitäre
Medizin Schweiz in einem offenen Brief gefordert, dass eine geplante Revision sistiert wird.