HUG: Sprechstunde für Gewaltopfer soll Notaufnahme entlasten

Das Universitätsspital Genf eröffnet eine kostenlose Sprechstunde für erwachsene Gewaltopfer. Damit soll die Notaufnahme entlastet werden.

, 24. Januar 2025 um 10:41
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Hauptgebäude des Universitätsspitals Genf | Bild: PR
Das Universitätsspital Genf (HUG) hat eine neue medizinisch-rechtliche Beratungsstelle für erwachsene Gewaltopfer eröffnet. Diese kostenlose und vertrauliche Dienstleistung unterstützt Opfer durch eine professionelle medizinisch-rechtliche Dokumentation einschliesslich Berichten und Fotos von Verletzungen. Dies wiederum soll den Betroffenen bei der Durchsetzung ihrer Rechte helfen.
Laut einer Medienmitteilung des HUG soll die Stelle den Notfall entlasten; dieser war letztes Jahr verstärkt mit Gewaltfällen konfrontiert. Der spezialisierte Zugang verkürzt die Behandlungszeiten und ermöglicht es den Notärzten, sich stärker auf die akute medizinische Versorgung zu konzentrieren.
Das Betreuungsteam der «consultation médico-légale» besteht aus zwei Rechtsmedizinern, einem Pflegeteamleiter, vier speziell geschulten Pflegekräften sowie zwei Sekretärinnen.

Gewaltopfer

Die neuen Räumlichkeiten bieten den Betroffenen eine ruhige und sichere Umgebung, um erlebte Gewalt detailliert zu schildern, ohne sich stigmatisiert oder beurteilt zu fühlen. Bei Bedarf können die Opfer an Partnernetzwerke für medizinisch-psychosoziale oder rechtliche Unterstützung weitervermittelt werden, beispielsweise an die Interdisziplinäre Medizin- und Gewaltpräventionseinheit des HUG.
Die neue Stelle ist Teil des französischsprachigen Universitätszentrums für Rechtsmedizin (und orientiert sich an einer vergleichbaren Struktur am Waadtländer Universitätsspital CHUV.

Zahlen und Finanzierung

Das HUG erwartet rund 600 Konsultationen pro Jahr, wobei diese Zahl weiter steigen könnte. Laut Statistiken der CHUV Violence Medicine Unit entfallen 61,2 Prozent der Gewaltfälle auf gemeinschaftsbasierte Konflikte (überwiegend mit männlichen Opfern), 32,8 Prozent auf Paarbeziehungen und 6 Prozent auf Gewalt innerhalb der Familie.
Als Einrichtung von öffentlichem Interesse wird die CMLV vom Kanton mit einem Budget von 859'000 Franken im ersten Jahr finanziert.
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