«Exogene Effekte»: HFR schreibt rötere Zahlen als erwartet

Vor allem die Personalkosten drückten die Freiburger Kantonsspital-Gruppe verstärkt ins finanzielle Minus.

, 26. April 2024 um 13:17
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«Unerwartete saisonale Schwankungen»: HFR-Kantonsspital in Freiburg  |  Bild: PD
Es wirkt doch wie eine recht rasche Verschärfung der Lage. Noch im März hatte das Management des Freiburger Spitals HFR eine Gewinnwarnung veröffentlicht, wie man in der Börsensprache sagen würde: Das Unternehmen müsse für 2024 mit einem Defizit von knapp 30 Millionen Franken rechnen – nachdem für 2023 bereits ein Minus von knapp 28 Millionen budgetiert worden war.
Jetzt kommt der offizielle Abschluss für 2023: Es ist ein Verlust von 36,4 Millionen Franken.
Die Spitalleitung erklärt das Abrutschen in den tiefroten Bereich mit exogenen Effekten wie der Inflation, ferner mit einer «starken saisonalen Schwankung der stationären Aktivität mit einem unerklärlichen Einbruch der Tätigkeit von Mai bis August». Zudem sei es öfter vorgekommen, dass Patientinnen und Patienten auf einen Heimplatz warten mussten.
Am Ende stieg der Umsatz des HFR im Vergleich zum Jahr 2022 zwar leicht, nämlich um 0,6 Prozent auf 560 Millionen Franken. Auf der anderen Seite nahm der Betriebsaufwand um deutliche(re) 7,1 Prozent auf 576 Millionen Franken zu.
Damit war die Ebitda-Marge mit –2,90 Prozent negativ. Im Jahr 2022 war dieser Wert noch bei 3,32 Prozent gelegen.
Eine wichtige Rolle spielten dabei die höheren Personalkosten – wobei wiederum die hohe Abwesenheits-Rate hineinspielte. In Zahlen: Die durchschnittliche Abwesenheitsrate des HFR-Personals lag bei 6,6 Prozent, wobei einige Bereiche wie Pflege oder Logistik stärker betroffen waren; gegenüber 2022 war dies ein Rückgang um 0,2 Prozentpunkte.
Recht deutlich sank die Fluktuationsrate – von 11,3 Prozent 2022 auf 8,3 Prozent im Jahr 2023.
HFR Freiburger Spital: Jahresbericht 2023


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