Die amerikanische Heilmittelaufsicht FDA hat erstmals eine Grippeimpfung für den Hausgebrauch zugelassen: Das Produkt stammt vom britischen Konzern AstraZeneca und wird via Nasenspray verabreicht. Flumist, so der Name, ist seit fast zwei Jahrzehnten im Gebrauch – nun aber soll es rezeptfrei und easy für Jedermann und -frau zugänglich sein.
«Die heutige Zulassung des ersten Grippeimpfstoffs zur Selbstverabreichung oder zur Verabreichung durch Betreuungspersonen bietet eine neue Möglichkeit, einen sicheren und wirksamen Impfstoff gegen die saisonale Grippe zu erhalten – mit mehr Komfort, Flexibilität und Zugänglichkeit für Individuen und Familien»: So begründet Peter Marks, ein Forschungsdirektor der FDA, den Entscheid.
Es sei wichtig, sich jährlich gegen die Grippe impfen zu lassen. Insofern unterstreiche diese erleichterte Zulassung «das Engagement für die Förderung der öffentlichen Gesundheit.» In den USA plant AstraZeneca, Flumist künftig auch über Online-Apotheken zu vertreiben.
In der Schweiz dürfen auch Apotheker gewisse Impfungen ohne ärztliche Verschreibung vornehmen, sofern der Kanton die Bewilligung erteilt. Das gilt
in allen Kantonen auch für Grippeimpfungen.
Roche: 12 Viren, 1 Test
Roche vermeldete im September die Lancierung eines neuartigen Tests: Er ist in der Lage, über ein Dutzend respiratorische Viren gleichzeitig zu entdecken. Das Verfahren, genannt TAGS («Temperature-Activated Generation of Signal»), habe das Potenzial, dereinst auch Tests für andere Infektionskrankheiten zu revolutionieren, indem es massgeschneiderte Paneltests mit hoher Frequenz in die Laborroutine einführen kann: So die Ankündigung des Basler Konzerns.
Der erste TAGS-basierte Test, der nun auf den Markt kommt, entdeckt in einer Patientenprobe bis zu 12 der häufigsten Atemwegsviren – darunter Influenza A und B, RSV und Sars-Cov-2.
Die Hersteller erwarten, dass die Ärzte damit eher auch zielgerichtet nach Krankheitserregern suchen – zum Beispiel wenn in den Wintermonaten diverse Viren weit verbreitet sind. Das Verfahren erspare Folgetests und biete innert Sekunden weitere Ergebnisse, ohne dass eine neue Probe entnommen oder die vorhandene Probe erneut getestet werden muss, so die Roche-Mitteilung.
Genentech-Mittel bremst Grippe-Verbreitung
Der Biotech-Konzern Genentech – eine Tochter von Roche – meldet fast zeitgleich einen Hoffnungsstrahl im Kampf gegen Atemwegsviren: Das Grippemittel Xofluza senkte in eine Phase-III-Studie die Ausbreitung der Viren signifikant und erreichte die gesetzten Ziele.
Baloxavir Marboxil – vermarktet unter dem Namen Xofluza – ist in den USA und Japan seit 2018 im Handel. Es kann helfen, die Grippesymptome um etwa einen Tag zu verkürzen.
Konkret ging die neue Untersuchung, durchgeführt im Rahmen einer breiten Studie unter Leitung des US-Gesundheitsministeriums, der Frage nach, wieviele Menschen im gleichen Haushalt in den fünf Tagen nach einer Grippeansteckung ebenfalls positiv getestet wurden – wenn die erste erkrankte Person Xofluza nahm und wenn nicht. Insgesamt 4’000 Probanden aus 272 Institutionen weltweit wurden in die Studie involviert.