Gerechtes Gesundheitswesen: Die Schweiz als Vorbild in Europa?

Mehr als zwei Drittel Menschen im Land denken, dass sie einen fairen Zugang zur Gesundheitsversorgung haben. Damit nimmt die Schweiz laut dem Stada Health Report 2025 den dritten Platz in Europa ein. Auch bei Psyche und Fitness gibt sich die Bevölkerung hier gute Werte.

, 27. Juni 2025 um 03:30
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Wahrnehmung der Gerechtigkeit im Gesundheitssystem im europäischen Vergleich | Grafik: STADA Health Report 2025
Der Schweiz scheint es gut zu gehen – zumindest aus Sicht der Gesundheit ihrer Bürger. Dies deutet der Stada Health Report 2025 an, der mit 27'000 Befragten in 22 Ländern eine der grössten europäischen Erhebungen zur Befindlichkeit im Gesundheitsbereich darstellt. Die Studie sieht die Schweiz in mehreren Schlüsselbereichen an der Spitze: bei der Gerechtigkeit im Gesundheitssystem, bei der psychischen Gesundheit, bei der körperlichen Verfassung.
Konkret: In der Schweiz glauben 68 Prozent der Befragten, dass sie einen fairen Zugang zur Gesundheitsversorgung haben - mit dieser Zahl steht das Land auf dem europäischen Siegertreppchen, direkt hinter zwei anderen Nationen, und weit über dem kontinentalen Durchschnitt (51%).
Für Hans-Peter Borger, CEO von Spirig HealthCare AG, spielt der Zugang zu Behandlungen eine zentrale Rolle in dieser Wahrnehmung: «Ein fairer Zugang zur Gesundheitsversorgung wird durch Lösungen gefördert, die qualitativ hochwertige Medikamente zu erschwinglichen Preisen ermöglichen. Generika leisten dazu einen wesentlichen Beitrag.»
Zum Stada Health Report 2025
Die Schweiz zeichnet sich zwar bei der Gerechtigkeit aus, zeigt aber auch in anderen Bereichen einen gewissen Vorsprung.
So geben 74 Prozent der repräsentativ Befragten an, psychisch gesund zu sein: Auch da rangiert die Schweiz auf den dritten Platz in Europa. Nur 6 Prozent der Auskunftspersonen gaben an, psychisch nicht gesund zu sein.
Noch auffälliger ist, dass 43 Prozent der Schweizer angeben, sich noch nie einem Burnout nahe gefühlt zu haben – ein Wert, der weit über dem europäischen Durchschnitt (34 Prozent) liegt.
Dieses Ergebnis spiegelt wiederum die Position der psychischen Gesundheit im Gesundheitssystem: 40 Prozent der Befragten denken, dass die psychische Gesundheit hier gleichwertig mit der körperlichen Gesundheit behandelt wird. Der Wert ist fast doppelt so hoch ist im europäischem Durchschnitt (21 Prozent).
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Erhalten psychische und physische Beschwerden dieselbe Zuwendung in den verschiedenen Gesundheitssystemen?
Zwei Drittel der Schweizerinnen und Schweizer (67 Prozent) gaben an, in guter körperlicher Verfassung zu sein, was ebenfalls weit über dem europäischen Durchschnitt (56 Prozent) liegt.
Nebenbei gibt die Hälfte der Befragten (50 Prozent) an, dass sie medizinische Ratschläge von künstlicher Intelligenz ablehnen – auch wenn digitale Lösungen im Gesundheitsbereich immer beliebter werden. Wie lässt sich das erklären? Für die Hälfte der Befragten ist auch die direkte Interaktion mit einem Fachmann entscheidend, um Vertrauen aufzubauen und die Qualität der Gesundheitsversorgung zu gewährleisten.
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