Freiburg will prekären Hausarztmangel stoppen

Mit einem «Curriculum» will der Kanton Freiburg verhindern, dass angehende Hausärzte und Hausärztinnen während ihrer Ausbildung aus der Region abwandern.

, 10. Oktober 2024 um 07:28
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Im Freiburger Grossen Rat war man sich einig: Es braucht eine Ausbildung, mit der möglichst viele angehende Hausärzte und Hausärztinnen im Kanton bleiben. | Wikimedia
Der Hausärztemangel im Kanton Freiburg ist besorgniserregend: Wer einen neuen Hausarzt sucht, muss im Durchschnitt 30 Telefonanrufe machen, wie «Radio SRF» in seinem Regionaljournal meldete. Auf 10'000 Einwohner gibt es in Freiburg sechs Hausärzte – das sind zwei weniger als im Schweizer Durchschnitt.

Weit unter dem Schweizer Durchschnitt

Das Freiburger Parlament hat deshalb beschlossen, ein sogenanntes Curriculum für Hausärztinnen und Hausärzte aufzubauen, das heisst: ein fixfertiges Ausbildungsprogramm samt den notwendigen Assistenzstellen in Praxen und Spitälern.
Während ihrer Assistenzzeit wandern angehende Hausärzte auf der Suche nach Stellen oft in andere Kantone ab. Mit dem Curriculum wollen die Politiker deshalb nicht nur die Hausarztausbildung in Freiburg attraktiver machen, sondern auch die Bindung der Ärztinnen und Ärzte an die Region stärken.

In Bern ist Curriculum erfolgreich

Dass das funktioniert, zeigt unter anderem das Beispiel des Kantons Bern: Ein Bericht zum Berner Curriculum zeigt, dass 80 Prozent der Absolventen in der Hausarztmedizin bleiben und der grösste Teil von ihnen auch im Kanton Bern.

Ein Arzt aus Tafers hat es vorgemacht

Auch das Beispiel des Freiburger FDP-Politikers Jean-Daniel Schumacher dürfte Hoffnung wecken, dass ein Curriculum die Hausarztnot im Kanton lindern könnte. Schumacher übergab nach seiner Pensionierung seine Hausarztpraxis in Tafers an drei junge Nachfolger. Alle hatten bei ihm ihre Assistenz absolviert, wie er auf Radio SRF schilderte.
Der Kanton Freiburg rechnet mit zusätzlichen Kosten von sechs Millionen Franken in den nächsten sechs Jahren. Ab 2026 sollen die ersten Hausärzte das Curriculum absolvieren. Ziel ist es, dass jedes Jahr etwa 20 Studierende diesen Weg einschlagen.
Auch an anderen Orten gibt es bereits Ausbildungsprogramme für angehende Hausärztinnen und Hausärzte: Etwa im Kanton Thurgau oder am Kantonsspital Graubünden.
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