Wer hat ihn nicht im Küchenschrank? Den Fencheltee. Er soll gegen Blähungen helfen, entkrampfende Eigenschaften haben und sogar gegen Entzündungen wirken. Jetzt aber steht der Fenchel im Fokus von Arzneimittelbehörden: Das darin enthaltene Estragol könnte schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben.
Bereits im November gab die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) eine Empfehlung ab, wonach der Fencheltee-Konsum erst für Kinder ab 4 Jahren empfohlen wird, Schwangere sollten ganz darauf verzichten.
Nun empfiehlt auch Swissmedic Schwangeren, Säuglingen und Kindern unter 4 Jahren vorläufig auf Fencheltee zu verzichten. In einer
Mitteilung des Heilmittelinstitutes heisst es dazu: «Im Fenchel ist natürlicherweise Estragol enthalten. Neueste Studien weisen darauf hin, dass Estragol in hohen Mengen möglicherweise schädlich für die Gesundheit sein kann».
Die Relevanz der bisher vorliegenden Daten sei für den Menschen noch nicht abschliessend geklärt und Gegenstand der weiteren Forschung.
Schwierige Dosierung
Das Problem: Bei Tees ist eine exakte Dosierung des Wirkstoffes nicht möglich, ebenso hätten Faktoren wie die Wassertemperatur und -menge oder die Dauer des Ziehenlassens Einfluss auf die Menge der Inhaltsstoffe, die herausgelöst und somit konsumiert werden.
Eine österreichische Untersuchung fand denn auch Fenchel-Tees mit geringen Mengen Estragol, aber auch gehaltvolle Tees, die die Menge der Ersteren um fast das 60-fache überschritten.
Aus diesen Gründen empfiehlt Swissmedic:
- Anwendung bei Kindern unter 4 Jahren nur in Absprache mit einer Medizinalperson.
- Keine Anwendung während einer Schwangerschaft und in der Stillzeit.
Derzeit gibt es laut Swissmedic acht zugelassene Arzneimittel mit Fenchel. Estragol ist natürlicherweise in vielen Pflanzen enthalten, die als Lebensmittel konsumiert werden. Auch gibt es Fencheltees, die als Nahrungsmittel verkauft werden. Diese Produkte gehören nicht in die Zuständigkeit von Swissmedic.